RE: Getty Images bans Stable Diffusion / AI-generated content over copyright concerns. Threat to their business model? Who owns the copyright of AI?

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Ich habe da auch meine Bedenken, aus der der Perspektive des noch lernenden Hobbymalers. Die Generation eines Bildes mittels AI hat lediglich eine vernachlässigbare Schöpfungshöhe, die nicht urheberrechtlich schützenswert sein kann.

Um eine Bild-generierende AI zu bedienen, muss ich einen sogenannten Prompt formulieren. Dazu muss ich die "Sprache" der AI lernen, d.h. um brauchbare Ergebnisse zu erzielen, muss ich (zumindest vorläufig) wissen, was die AI versteht und wie sie auf bestimmte Worte reagiert. Dann gebe ich die Arbeit quasi in Auftrag, und die AI erzeugt die "Kunst" von alleine. Manchmal muss sogar vorher noch ein "Honorar" abgedrückt werden.

Wie unterscheidet sich das vom Umgang mit einem menschlichen Künstler? Gar nicht!

Folgendes Szenario: Ich bin als Tourist im Ausland, an einer Lokalität, wo Straßenkünstler rumhängen, unter anderem auch ein Karikaturist. Jetzt haue ich den Maler an und gebe ihm einen Prompt: "Bitte malen Sie mich, aber von der linken Seite, weil ich da hübscher aussehe. Bitte malen sie mich nicht im T-Shirt, sondern in einer roten Toga. Und bitte machen sie mich nicht zu dick." Dann verhandeln wir noch ein Honorar und los geht’s. Nehmen wir an, das geschähe in Paris, und der Kerl ist Franzose. Um ihm den Prompt zu geben, muss ich noch vorher ein paar Brocken Französisch gelernt haben. Das ist alles.

Bin ICH jetzt deshalb der Künstler? Was ist mein Beitrag zum fertigen Bild? Oder noch simpler: Bin ich plötzlich Konditor, weil ich fähig bin, eine kundenindividuelle Hochzeitstorte zu bestellen - egal wie abgefahren der Kuchen aussieht? Bin ich Spitzenkoch, weil mein Filetsteak auf meine Bestellung hin "medium rare" anstatt "well done" aus der Küche kommt???

Gehen wir vorläufig davon aus, dass die AI kein eigenes Bewusstsein hat, ist sie ein Werkzeug, und zwar ein einzigartiges Werkzeug. Damit liegt die Schöpfung der Kunst zu 99,99% bei demjenigen, der die AI programmiert und trainiert hat. Dem gesunden Menschenverstand nach ergibt das auch Sinn, denn die Herstellung einer AI ist mit erheblichem Können ("Kunst" kommt von "Können") und Arbeit verbunden. Einen Prompt jedoch kann jeder Depp geben.

Wenn AI eines nicht zu fernen Tages eigenes Bewusstsein entwickelt, sieht das allerdings wieder ganz anders aus. Dann brauchen wir uns über Urheberrechte allerdings keine Gedanken mehr zu machen. Dann sind wir nämlich am Arsch, und zwar richtig!

Nachtrag: Verfechter der AI-Kunst werden jetzt sagen: "Ja, aber die Idee an sich (für den Prompt) kann ganz einzigartig und damit schützenswert sein." Das ist wahr. Juristisch allerdings nur solange, wie ich die Idee nachweislich aus eigener Kraft und als Erster in irgend einer Form fixiert habe. Zumindest als detaillierte Beschreibung in Textform (z.B. Erzählskizze als Vorstufe zu einem Roman) oder halt bildlich (Bleistiftskizze).

Einfach nur ein Sätzchen in den Raum zu stellen ("Man müsste mal ein Auto bauen, das von alleine fährt.") ist juristisch gesehen keine schützenswerte Erfindung, denn in diesem Sinne sind wir alle Erfinder, Künstler, u.s.w.. Spinnen und Träumen macht das Menschsein aus. Auf diesem Level bewegen sich die meisten Prompts an die AI.

Den Schutz bekommt i.d.R. derjenige, der das Träumchen wenigstens rudimentär in ein Werk oder den Anfang eines Werkes verwandeln kann. Will ich meinen Prompt urheberrechtlich geschützt haben, sollte er zunächst ziemlich detailliert zu Papier gebracht werden (s.o.), damit einwandfrei nachvollziehbar ist, was am Ende der Idee rauskommen soll. Generiert die AI dann einigermaßen getreu dieses fixierte Konzept, war sie ein Werkzeug und ich bin der Urheber.

Kommt unerwartet was völlig anderes heraus, dass mich selber überrascht, bin ich auch nicht der Schöpfer. Da hilft es auch nicht, ganz laut "Copyright!" zu schreien.



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Sehe ich auch so, aber kann mir auch vorstellen, dass hinter einem AI-Kunstwerk auch Arbeit stecken kann. Oft ist es nicht nur ein Prompt, sondern man muss mehrere Prompts probieren, verschiedene Keywords testen, mit den Einstellungen herumexperimentieren, Ausgangsbilder bereitstellen, bis man ein brauchbares Ergebnis hat, vielleicht sogar neue Konzepte der AI trainieren etc. Dann in den meisten Fällen das Bild noch nachbearbeiten, Fehler korrigieren, Inpainting, Filtern etc. Das kann dann durchaus in Arbeit ausarten, aber es ist eine andere Art von Arbeit. Man könnte die AI in der jetzigen Form auch als Werkzeug sehen, nur dass sich die Werkzeuge weiterentwickelt haben. Auch Photoshop hat bereits unzählige AI-Tools, trotzdem würde niemand (hoffentlich) auf die Idee kommen, dass Adobe das Urheberrecht an allen Werken, die die User mit den AI-Tools in Photoshop erstellen, bekommt. Denke letztendlich wäre es wahrscheinlich ohne Urheberrecht am besten. Sonst würden nur die großen Firmen an AI profitieren, was tendenziell ohnehin der Fall ist, da normale Benutzer die Rechenleistung für AI gar nicht haben.

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Ganz genau. Die Schöpfungshöhe ist entscheidend. Kannst Du schlüssig nachweisen, dass Du eine selbst erdachte, neuartige Bildidee hattest, die Du dann in einem nachvollziehbaren und sogar höchst involvierten Prozess in die Realität umgesetzt hast, ist das Urheberrecht auf deiner Seite.

Die AI ist dann nur ein Werkzeug, dass Du benutzt hast. Der Werkzeug-Charakter der AI ist auch leicht zu belegen, weil bei Wiederholung des Prozesses ungefähr das gleiche Bild bzw. Bildkonzept herauskommen wird.

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letztendlich wäre es wahrscheinlich ohne Urheberrecht am besten

Hierzu noch ein Nachtrag: Ich habe mir heuer ein neues Digitalpiano von Yamaha geleistet. Das DGX670 hat teilweise die Fähigkeiten eines Arranger Keyboards. Dazu gehört, dass es musikalische Phrasen gibt, die beim Spiel auf Knopfdruck abrufbar sind. (Auch Musikinstrumente haben heutzutage eine Portion AI.)

Yamaha hat in der mitgelieferten Dokumentation einen ausdrücklichen Disclaimer abgedruckt, dass sie keinerlei Urheberrechtsanspruch darauf erheben werden, wenn man mit dem Keyboard eigene Musik zu kommerziellen Zwecken komponiert, arrangiert, oder performed - auch wenn die besagten Phrasen in dieser Musik vorkommen. Die kreative Leistung der Yamaha-Musiker ist ausdrücklich mit dem Kauf des Pianos abgegolten.

Nicht nur Getty Images sieht das Thema als juristisch heißes Eisen.

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Oh geil - das DGX 670 mit seinen Anschlagsdynamischen Tasten. Ich hoffe die Anzeige hält länger als bei alten Modellen.

Wenn Du es mal verkaufen willst - sag Bescheid... ;o)

Viel Spaß beim klimpern. ;o)

!BEER

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Das neue 670 hat ein TFT-Farbdisplay ohne die Probleme des schw/w Vorgängers. Wie alle TFTs könnte es mal einen Pixelfehler entwickeln, aber das ist auch schon alles.

Die Menüführung ist ein bisschen altbackig (kein Touchscreen), aber sehr intuitiv und praxistauglich. Yamaha halt. Die 88er Tastatur ist graded / gewichtet und von einem mechanischen Klavier kaum zu unterscheiden. Ich hab's zufällig gesehen und fand den Preis von nur etwa 1.000 EUR (Stand / Pedale aber extra) wirklich günstig.

Es ersetzt mir ein fast 30 Jahre altes PSR-5000, dass zwar ganz tolle und professionelle musikalische Features hat, aber eben die kürzere ungewichtete Orgeltastatur. Das Ding kostete damals über 5.000 DM und ist am ehesten mit den Tyros-Keyboards vergleichbar. Obwohl es 100% funktioniert, kauft mir das keiner ab. Wenn mir das richtige Kind ohne Geld, aber mit Ambitionen über den Weg läuft, verschenke ich es einfach.

Wenn ich etwas mehr in der Übung wäre, würde ich mit beiden jederzeit auf die Bühne gehen (aber nat. mit Verstärker) wobei das DGX-670 zum Rumschleppen etwas zu schwer ist (30kg+). Da gibt es leichtere.

Ich würde nicht auf ein gebrauchtes DGX warten. Es ist billig genug; gönn' es dir einfach. Die Entspannung, die es dir schenkt, ist mit Geld garnicht aufzuwiegen.

Edit: Es gibt am DGX eine Taste, mit der auf Knopfdruck alle Keyboard-Features ABGESCHALTET werden. Du hast dann sofort einen Konzertflügel unter der Hand und kannst sogar einstellen, ob der Deckel auf oder zu sein soll, wie groß der Raum ist, u.s.w.. Das heißt bei Yamaha "Piano Room" und ist eines der besten Features des DGX. Nochmal drücken und das Keyboard kommt zurück.

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Die Entspannung, die es dir schenkt, ist mit Geld garnicht aufzuwiegen

Das ist richtig. Vielen Dank für die tolle Rückmeldung.👍👍👍

✨🦋🙏

!BEER !invest_vote !LUV !hivebits

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um brauchbare Ergebnisse zu erzielen, muss ich (zumindest vorläufig) wissen, was die AI versteht und wie sie auf bestimmte Worte reagiert.

Nein. Ich sehe die AI hier völlig anders. Hast Du es selbst schon einmal ausprobiert? Es ist nicht das klassische "Drückst Du diesen Knopf, kommt das heraus"-Prinzip. Es gibt da etwas intrinsisch Unvorhersagbares. Etwas Abgründiges, um nicht zu sagen Unergründliches. Denn niemand kann genau nachvollziehen, wie diese Algorhytmen die Bilder erstellen. Darin liegt ja das Interessante. Überraschung gehört für mich bei diesem Schaffensprozess dazu.

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Ja, ich hab's mal kurz ausprobiert, fand es aber eher langweilig. Amüsant für ein, zwei Stunden, weil neu und geile Technik. Geschmackssache eben.

Richtig, es gibt ein Element der Unvorhersagbarkeit. Das ist auch urheberrechtlich in Ordnung.

Wenn meine Frau Caroline z.B. ihre Flow Art veranstaltet, hat der Zufall eine Menge Einfluss. Sie kann auch bei exakt gleichem Prozess nicht zweimal das exakt gleiche Bild erzeugen. Es ist unmöglich. Dennoch ist es ihre Kunst, denn die Bilder aus dem wiederholten Prozess entsprechen alle UNGEFÄHR dem Konzept, das sie sich ausgedacht hat.

Bei der AI darf es nicht anders sein: Du hast eine Bildidee, arbeitest daran, und am Ende muss in etwa das Konzept rauskommen, was Du erdacht hast. Das gleiche gilt, wenn Du mir deine Idee demonstrieren willst.

Erhältst Du trotz identischem Input (dein originärer Schöpfungsanteil), verwendendetem Algo und Seed jedes Mal was grundlegend anderes, vermindert das deine Schöpfungshöhe gewaltig, bis gegen Null.

Ganz grob gesagt, es macht dich nicht zum Spitzenkoch, wenn Du beschreiben kannst, wie ein leckeres Essen schmecken sollte. Du solltest es auch zubereiten können, selbst wenn Du dazu ein Dutzend Helfer brauchst, die selber gelernte Köche sind. Ein Filmregisseur macht den Film ja auch nicht alleine und ist trotzdem ein Künstler.

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"Bei der AI darf es nicht anders sein: Du hast eine Bildidee, arbeitest daran, und am Ende muss in etwa das Konzept rauskommen, was Du erdacht hast."
Woher nimmst Du die Gewissheit, man kann fast schon von Arroganz sprechen, dass es genau so sein muss und nicht anders?
Ich mache es eben anders, spiele mit verschiedenen promts herum und schaue, was rauskommt.

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Ich bin nicht arrogant, sondern sage nur, wie die Dinge mMn sein müssen, damit man JURISTISCH überhaupt eine Chance hat, urheberrechtlich zum Zug zu kommen, sei es als Kläger oder Beklagter. Das ist natürlich nur meine aus Lebenserfahrung gewonnene Meinung; ich bin kein Anwalt.

Nichts davon ist gegen dich gerichtet (warum auch?) und es ist völlig egal, was Du machst und wie Du mit AI rumspielst und Spass hast!

Das Thema war "Getty Stock Images" und meine Meinung ist nach wie vor, dass Ersteller von AI-Bildern da nicht vertragsfähig sind, es sei denn... Siehe meine ausführlichen Antworten.

Mir persönlich wäre es auch zu heikel, AI-Kunst zum Wiederverkauf oder als Investment anzukaufen. Wenn der Künstler ein Vor-AI-Geschichte hat und sein vorheriges Werk in die gleiche Richtung geht, würde ich vielleicht eine Ausnahme machen. Kennst Du Peter Gric? Der ist auf Hive als @gric unterwegs...

Note to Peter re. tag: We're discussing whether or not AI artists have legal standing in copyright law suits. I mentioned @gric as a "man-made" example of the phantastic genre, that's all.
Cheers - Folker

...und Du kannst nachvollziehen, dass er schon immer wilde Bildideen umgesetzt hat, von Hand, digital, whatever. Käme der jetzt und würde sagen, dass er seine neueren Bilder zum Teil mit AI erschaffen hat, wäre ich geneigt, eine Ausnahme zu machen. Bei einem nicht etablierten Newcomer aus den genannten Gründen eben nicht. Eine Frage der Kontinuität. Eine derartige Abwägung entspricht meiner Einstellung. Getty Images sieht es eben noch enger und läßt gleich ganz die Finger weg.

Ich würde aus den gleichen Gründen auch von mir selber kein Bild kaufen. Mein ganzes "Werk" besteht nachweislich darin, Fotos oder mindestens deren Bildkomposition nachzumalen. Ich habe hier und da auch ein paar eigene, originäre Bildideen umgesetzt, aber eben noch zu wenige, um meinem eigenen Standard zu entsprechen.

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