In der Staatsoper

Liebe Leser und Opern-Freunde,
unlängst waren wir nach längerem wieder einmal in der Staatsoper.

Die Wiener Staatsoper gilt als eines der weltweit renommiertesten Opernhäuser. Die Eröffnung erfolgte 1869 mit "Don Juan" von Mozart, heute stehen pro Jahr ca. 350 Vorstellungen von mehr als 60 verschiedenen Opern- und Ballettwerken auf dem Spielplan. Dazu kommt der jährliche Opernball (mehr dazu in diesem Post vom Opern-Insider @digitalmike).

Hier (während einer Pause aufgenommen) die Aussicht von den Balkonen auf den Vorhang (diesmal angenehm neutral, ohne Verschandelung durch moderne "Kunst") und das gut gefüllte Parkett, im Orchestergraben ist das Staatsopernorchester zu sehen, dessen Künstler gleichzeitig Mitglieder der Wiener Philharmonie sind.
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Allein das Stiegenhaus ist sehenswert.
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In den Pausen hat man dann Gelegenheit, sich an mehreren Buffets zu laben oder sich zu re-koffeinisieren (auch Sekt ist sehr beliebt bei den Gästen) und dabei andere Säle des Hauses zu bewundern, hier etwa das im Stil des Historismus gestaltete "Schwindfoyer", benannt nach dem Maler Moritz von Schwind, mit auf den Türrahmen thronenden Komponistenbüsten (Quelle).
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Betont schmucklos ist dagegen der Marmorsaal, der nach Bombentreffern im 2.Weltkrieg erst in den 1950er-Jahren wiedererrichtet wurde.
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Seinen Namen hat er von den kubistischen Wandmosaiken aus Marmor des Bildhauers Heinz Leinfellner (Quelle).
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Und das Stück selbst? Es wurde "Don Quichote" aufgeführt, ein Ballet (Musik von Ludwig Minkus), das seit Jahrzehnten zum Repertoire der Staatsoper gehört (seit der legendäre Rudolf Nurejew es 1966 nach Wien gebracht und neu choreographiert hatte).

Es herrscht ja Fotografier- und Filmverbot, daher nur dieses eine Foto von der Solistin Hyo-Jung Kang (glaube ich).
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Einziger Wermutstropfen der mehr als gelungenen Veranstaltung: Das Programmheft, dessen Vorderseite diese Windmühle "ziert" - eine völlig kontextbefreite widerliche Anbiederung an den Zeitgeist.
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Quelle
all pics (exc. the last one) by @stayoutoftherz

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Am Wiener Opernball



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@stayoutoftherz The Vienna Opera House must be a beauty, to attend an event of such quality is wonderful. Greetings from Venezuela.

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Interessanter Post. Da war wohl "nicht kleckern, sondern klotzen" das Motto, als die das gebaut haben. Zwar kosten solche Bauten auch heute Unsummen - aber so schön sind sie hinterher nicht, siehe Elb-Philharmonie.
Zur Windmühle auf dem Programmheft: find ich eigentlich recht witzig, und hat natürlich auch Bezug zum Thema Don Quixote. Gegen Windmühlen kämpfen usw., ist doch ein Hauptbild in der Story. Das man dazu heute einen Windgenerator zeigt liegt doch nahe. Eine Getreidewindmühle wie damals kennt doch kaum noch jemand, und ist auch nicht so umstritten.

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Sehr schön, tolle Bilder. 👍

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Das Titelblatt des Programmheftes ist wahrlich keine Anbiederung, sondern eine bewusste Provokation, wie sie wohl Miguel de Cervantes nicht missfallen hätte. Leicht um die Ecke gedacht, führt oftmals schneller zum Ziel. 😉

Der Blick vom Balkon ins Parkett erinnert mich an Sandor Nadelmann. Schon mal von ihm gehört? Woody Allen weiß in seinen »Nebenwirkungen« Folgendes über den Mann zu berichten: »Als Nadelmann mit meiner Tochter und mir einmal in der Mailänder Oper war, beugte er sich aus seiner Loge und fiel in den Orchestergraben. Zu stolz zuzugeben, daß das ein Mißgeschick war, besuchte er die Oper einen Monat lang jeden Abend und wiederholte jedesmal den Sturz. Bald zog er sich eine leichte Gehirnerschütterung zu. Ich machte ihm klar, daß er damit aufhören könne, da er seinen Zweck erreicht habe. Er sagte: ''Nein. Noch ein paarmal. Es ist wirklich gar nicht übel.''« 😮

Wenn das »Stiegenhaus« nicht aus der Planung eines Herrn M. C. Escher stammt, dann verabschiede ich mich ab sofort an meinen festen Glauben an das Gute als Partner vom Wahnsinn als Untermieter im Menschen. 😇

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Den Marmorsaal habt ihr doch den Russen gestohlen?
Schlurfte nicht im letzten Jahr noch Putin über diesen spiegelnden Boden, ließ sich von seinen Lakaien die Türen öffnen, um dem Volk zu verkünden, dass IKEA mit der Lieferung der Möbel im Verzug ist? 😏

Danke für die erneute Steilvorlage mit deinem Beitrag!

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Beneidenswert, die Wiener haben kulturell viel zu bieten. Meine Frau und ich haben uns vor Jahren ein Abo für modernes Tanztheater in Fürth gegönnt. Hier drei Bilder von unserem Platz (nicht ganz vergleichbar mit Deinen Bildern)

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Das sieht aber auch ganz ordentlich aus! Und die Karten sind sicher auch günstiger :)

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Für 4 Aufführungen und 2 Personen Kategorie 1 zusammen 312€

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Sie ist einfach schön 🙂
Hab die Aufzeichnungen von der Kinder Zauberflöte am Tag nach dem Ball gesehen und war sehr beeindruckt von den Künstlern.
Überhaupt mag ich klassische Musik meistens nur wenn sie von den Wiener Philharmonikern gespielt wird.

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Du warst also zu Besuch bei "uns". Während du gemütlich zugeschaut hast, habe ich damals beim Ballett mitgewirkt - meine Ballettschuhe an- und die Strumpfhose übergezogen und im Schweiße meines Angesichts Don Quixote in zwei extra einstudierten atemberaubenden und höchst ansehnlichen und natürlich bemerkenswerten Hebefiguren auf meinen Schultern auf die Bühne getragen. Hinter mir hat, wie am Foto (welches bei einer Probe entstanden ist) unschwer erkennbar ist, ein Kollege tatkräftig bei den Balanceakten mitgewirkt. Gemeinsam waren wir Rosinante, wobei ich den Vorder- und damit den Kopf-Part inne hatte und mein Kollege das Hinterteil bei diesen speziellen Tänzchen gegeben hat.

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Zu Spät gesehen, aber trotzdem HAMMER GEILE Location, da würde meine Frau und ich mehre Stunden verbringen um zu Fotografieren. Von der Decke bis hin zur den Treppen, ist so viel Schönheit zu entdecken. Danke für zeigt und Teilen.

VG

Michael

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