Wo bin ich? 👹🍣🎎 Mein Japan
Wenn man fremde Länder bereist, ist man normalerweise gerade auf der Suche nach der Fremde, nach etwas Ungewohntem, das man in der Heimat und seinem eigenen Land nicht finden kann. Hier in Japan gibt es davon eine ganze Menge, nicht nur in den großen vibrierenden Städten, sondern auch überall sonst im ganzen Land. Shintoistische Schreine, buddhistische Tempel, alte Samuraiburgen und noch viel mehr erzeugen insbesondere beim erstmaligen Besuch ein einzigartiges, exotische Gefühl, dessen Reiz man sich fasziniert hingeben will.
Aber wenn man genauer hinschaut, gibt es auch in Japan recht viel Vertrautes zu entdecken. Die großen Metropolen sind letztendlich auch nur Städte, in denen eine ganze Menge Menschen leben, die arbeiten, leben und lieben. Und auch auf dem Land kommt man manchmal an Orte, die einen glauben lassen könnten, man wäre hier nicht im Fernen Osten, so vertraut und bekannt kommen sie einem vor.
Als ich vor ein paar Jahren einen Ausflug in die Nagano Präfektur gemacht hatte, besuchten wir eine Wasabifarm, wo die japanische Version des guten alten Meerrettichs angebaut wird. Hierbei wird eine ganze Menge an kalten, sauberen Wassers benötigt, welches unter anderen von einem nahen Fluss abgezweigt wird. Und genau an diesem Fluss überkam mich an einer Stelle dieses erwähnte wohlige, heimatliche Gefühl, welches mich fast zweifeln lies, ob ich hier wirklich in Japan bin.
Der ruhige Fluss floss hier um eine kleine Kurve und war an beiden Ufern recht üppig mit Bäumen und Büschen bewachsen. Zusätzlich gab es eine kleine Wassermühle mit einem hölzernen Wasserrad, welches wohl der Hauptgrund dafür war, dass dieser Ort diese so heimatliche Atmosphäre kreieren konnte.
Hätte mir jemand nur ein Foto hiervon gezeigt, hätte ich ohne Zweifel glauben können, dass dies irgendwo an einem kleinen verträumten Fluss in England oder Frankreich aufgenommen wurde. Auf einmal schien hier gar nicht mehr typisch japanisch zu sein, zumindest auf dem ersten Blick.
Und ich genoss, was ich zu sehen bekam. Alles wirkte so ruhig und friedlich und fast wie aus der Zeit gefallen. Genau hätte es auch vor einigen hundert Jahren hier ausgesehen haben. Hier schien sich nichts geändert zu haben und man wünschte sich sofort, dass sich auch in der Zukunft hier ja nichts ändern würde. Manche Anblicken und Szenen will man einfach genau so konservieren und erhalten, wie man sie vorfindet. Und dieser Ort gehört auf jeden Fall dazu.
Wir überlegen oft, ob wir nicht eines Tages, wieder hier vorbei kommen können. Es bedarf zwar einiges Aufwandes, aber ich würde gerne sehen, dass es hier weiterhin genau so aussehen tut, wie bei unserem letzten Besuch. In unseren schnelllebigen Zeiten tut es doch gut, ab und eine Bestätigung zu bekommen , dass sich manche Dinge eben doch nicht ändern und für immer ihren Charme und Reiz erhalten werden.
Aber vielleicht ist es doch ganz gut, diesen Ort einfach nur so wie er ist im Gedächtnis zu behalten. Oft hat man zu hohe Erwartungen und wird dann am Ende schnell enttäuscht. Eine Reise zurück in die eigene Vergangenheit verläuft eben doch nicht immer so wie erhofft und erträumt.
Aber gut, ein wenig Risiko gehört wohl dazu. Und wenn sich dann in der Zukunft vielleicht doch einmal die Gelegenheit ergeben sollte, hier noch einmal vorbeizuschauen, werden wir diese wohl nutzen. Und was immer wir dann zu sehen bekommen, ich denke mal schon, dass ich neues Material für meine Träume mit nach Hause bringen werde....