Gyokusen’inmaru - Ein Juwel japanischer Gartenbaukunst 👹🍣🎎 Mein Japan

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Ich habe wahrscheinlich schon einige Male ausgeführt, was mir hier in Japan so gefällt und was mich so fasziniert. Neben den wuseligen Städten und der langen und bewegten Geschichte sind es insbesondere Tempel, Schreine und Gärten, die mich anziehen. Architektur und Gartenbau ergänzen sich hier im Land der aufgehenden Sonne wunderbar und scheinen einander teilweise so gar zu bedingen. Japan ist vor allem auch ästhetisch und bezaubert den Besucher mit einem reichhaltigen exotischen Stilmix, der meist genau das Image bedient, das man vom Land der aufgehenden Sonne hat.

bseits der bekannten Reiserouten ist man dabei oft allein und kann Ort und Zeit ganz in Ruhe auf sich wirken lassen. Aber auch dort, wo einen die Reiseführer hinbringen, muss es nicht immer nur voll und laut sein. Wenn man selber stehenbleibt, schafft man es meist schnell, die große Hektik, die gerade noch um einen herum agierte, abzublenden und sogar abzuschütteln. Stehenbleiben ist der erste Schritt, gefolgt von Hinsehen und Wahrnehmen. Die Kunst der Wahrnehmung ist vielleicht nicht immer ganz so leicht anzuwenden, hilft aber sehr dabei, das, was man vor sich zu sehen bekommt, auch richtig aufzunehmen, zu verstehen und einzuordnen.

In der Ruhe liegt die Kraft, was möglicherweise auch eines der Konzepte ist, nach dem viele der japanischen Gärten und Parks angelegt wurden und wofür sie konzipiert sind.

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Der Gyokusen'inmaru Garten ist Teil der größeren Parkanlagen um die ehemalige Kanazawa-Burg, von der selber noch eine Seitengebäude, Tore und Burgmauern existieren. Den Garten gibt es seit 1634, als der damalige Daimyo, der Feudalfürst Toshitsune Maeda, ihn errichten lies und er wurde bis zur Abschaffung des Feudalsystems und den Umwälzungen, die in der Meiji-Zeit erfolgten, immer wieder neu angelegt. Es wird angenommen, dass der Garten in erster Linie als Hof für den Daimyo selber n diente und nicht wie der nahegelegene Kenrokuen-Garten für die Bewirtung von Gästen genutzt wurde. Auch damals verfügte der Garten über einen großen Teich in der Mitte und Wege um ihn herum, die zum Spazierengehen und zum Betrachten der Landschaft einluden.

In der Meiji-Ära (1868-1912) wurde der Garten aufgegeben und verlor sein früheres Aussehen, jedoch wurde im Frühjahr 2013 mit dem Wiederaufbau begonnen, für den alte Zeichnungen, Unterlagen und anderer Dokumente benutzt wurden. Die Steinmauern an den Rändern wurden restauriert und das ganze Gelände wurde dann mit Erde aufgefüllt und der neue Garten darauf angelegt. Im Frühjahr 2015 war der Wiederaufbau abgeschlossen und das Ergebnis häte wohl auch die früheren Feudalherren mit Stolz erfüllt.

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Ich selber habe es leider erst einmal nach Kanazawa geschafft, aber auch wir haben natürlich den Gyokusen'inmaru Garten besucht und ich muss zugeben, dass ich äußerst beeindruckt war. Der Anblick, der sich mir bot, war einfach großartig und zeigte wohl genau das, was man sich als Japanreisender von einem japanischen Garten vorstellen würde.

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Im Hintergrund waren die alten Burgmauern der Kanazawa-Burg zu sehen, die den Park überragten und einrahmten. In der Mitte des Gartens sieht man auch heute noch einen Teich, um den kleine geschwungenen Wege führen. Hier und dort findet man kleine Brücke, die über das Wasser führen und die zum Beispiel auf eine kleine Insel führen. Das Ufer ist leicht erhöht und deutet leicht geschwungene, sanfte Hügel an, auf denen eine grüne Grasdecke wächst.

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Bei unserem Besuch war es noch Frühjahr gewesen und die Natur hatte sich noch nicht vollends von der zurückliegenden Winterzeit erholt. Aber an den Bäumen sah man auch schon viel frisches Grün und das Gesamtbild der Anlage war perfekt dafür geeignet, um einen in seinen Schritten zu stoppen und zum Verweilen einzuladen.

Dieses Angebot wollten und konnten auch wir nicht ablehnen, und ich für meinen Teil war richtig gefangen von diesem herrlichen Anblick. Es sind ja doch genau Szenen wie diese, die mich so faszinieren und dafür sorgen, dass mir dieses schöne Land im Fernen Osten so sehr ans Herz gewachsen ist.

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Hier haben wir jetzt noch einen Blick von der anderen Seite aus. Wir stehen nun vor den alten Burgmauern und schauen über den Teich hinüber zu dem kleinen Pavillon, wo man verweilen und sich ein wenig ausruhen kann. Im Hintergrund sieht man einige Häuser, die außerhalb der Anlage gelegen sind und die klarmachen, dass wir hier eigentlich auch mitten in der Stadt sind.

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Und genau dort, bei dem Pavillon habe ich dann auch noch einmal gestoppt und die Szenerie vor mir auf mich wirken lassen. Diese positive Energie, die von Gärten wie diesem hier ausgeht, hilft mir immer wieder, durch das Leben zu kommen und all die vielen Aufgaben zu meistern, die anstehen. Ab und zu suche und gönne ich mir deshalb solch notwendige, inspirierende und auch entspannende Auszeiten, von denen ich im Nachhinein noch lange profitieren kann.

Gerne würde ich sofort wieder zurück nach Kanazawa fahren und dem Gyokusen’inmaru Garten einen weiteren Besuch abstatten. Mal schauen, ob sich dafür eines Tages eine weitere Gelegenheit bietet, ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen. Im Augenblick habe ich ja noch meine Erinnerungen und Fotos, die mir zeigen, dass ich von diesem großartigen Land schon eine ganze Menge gesehen habe. Und dafür bin ich äußerst dankbar!

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