Genau so muss Neuland aussehen! 👹🍣🎎 Mein Japan

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Hier im Land der aufgehenden Sonne gibt es so viele wundervolle Parks, und ich freue mich jedes Mal von Neuem darüber, wenn ich einen davon besuchen und erkunden darf. Die Jahresezeit spielt wie üblich keine Rolle, Frühling, Sommer, Herbst und Winter haben alle ihren Reiz.

Und da geteilte Freude ja doppelte Freude ist, möchte ich euch heute einen Park vorstellen, den wir im Herbst genau zu der Zeit besucht hatten, als sich die Bäume und Büsche ihr buntes Kleid anlegten. Noch hatte die Herbstfärbung, welche hier Kouyou 紅葉 genannt wird, nich ihren Höhepunkt erreicht, aber was wir zu sehen bekamen, reichte bereits aus, um uns zu fesseln und zu beeindrucken.

Kommt bitte mit auf einen Spazierganz, bei dem wir den Herbst von seiner bunten und einladenden Seite kennenlernen werden und welcher mit Sicherheit auch euch ein wenig verzaubern wird.

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Wir waren in einer kleinen Stadt mit dem Namen Shibata, in welche es zu Edo-Zeiten einmal eine Burg gegeben hatte, vor der der lokale Daimyo seine Samurai und die nähere Gegend beherrschte und kontrollierte. Von der Burg sind nur noch ein paar Mauern und Türme übrig, welche aber ganz wohl einen Besuch wert sind. Aus der damaligen Zeit stammt auch der Shimizuen-Park, welcher heute wegen seiner herrlichen Ansichten als nationales Naturdenkmal registriert. Der Garten Shimizu-en wurde vom 4. Daimyo von Shibata, Mizoguchi Shigekatsu, angelegt, welcher den Teemeister Agata Souchi einlud und ihn bat, für ihn diesen Garten zu gestalten. Shimizu-en ist ein japanischer Garten im Kyoto-Stil, welcher typischerweise um einen Teich angelegt wurde, an dem es mehrere Teehäuser gibt, die jeweils eine andere Aussicht bieten. Der Teich soll wohl das japanische Schriftzeichen für Wasser 水 (misu) darstellen, was mit ein wenig Fantasie und guten Willen wohl sogar zutreffen mag.

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Aber so weit waren wir noch nicht, wir standen erst einmal davor und schauten uns die Anlage von außen an. Bereits hier vor verschlossenem Tore konnte ich spüren, dass ich mal wieder genau dort war, wo ich hier sollte. Ich freute mich sehr darauf zu erkunden, was sich hinter diesen Mauern denn verstecken würde.

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So ganz versteckt war es natürlich nicht, auch wenn man von außen nicht viel sehen konnte. Aber auch die Öffentlichkeit war nun jederzeit eingeladen, hier vorbeizuschauen und diesen früher nur für spezielle Personen zugänglichen Ort für sich zu entdecken. Der Charme vergangener Zeiten war allgegenwärtig und hatte zum Glück bis in die Gegenwart überdauert

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Wir näherten uns nun dem Eingang, zu dem wir noch diese kleine Brücke überqueren mussten. Zu früheren Zeiten lagen viele Samuraiquartiere an einem kleine Wasserlauf, welches wohl auch Sicherheitsgründe hatte. Hier beim Shimizu-en steigerte genau dieser Anblick den Charme, den dieser Ort bereits von außen verströmte.

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Nicht dass jemand denken könnte, wir wären an jenem Tag ganz allein an diesem wundervollen Ort gewesen. Anfangs war recht viel los und direkt vor uns hatte eine Reisegruppe den Park betreten. Aber glücklicherweise verlief sich alles ein wenig und die meiten Besucher sind vor uns her geeilt und wir hatten oft die tollsten Anblicke für uns alleine. Und zusätzlich schaffe ich es zum Glück immer ganz gut, andere unerwünschte Personen aus meinen Bildern heraus zu halten. Auch diesmal ist mir das recht gut gelungen.

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Selbst die Toiletten wirkten wie aus einer anderen Zeit und passten sich perfekt an diesen Ort an. Und wie wir es in Japan gewöhnt waren, braucht es glücklicherweise keine Überwindung, um hier sein Geschäft zu verrichten. Einer der großen Pluspunkte dieses Landes.

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Auf ging es. Aber bevor wir eine Runde durch den Garten drehten, ging es erst noch kurz ins Innere eines der Gebäude. An einigen Stellen gab es ein paar Ausstellungsstücke zu sehen, so dass auch Kultur und Geschichte nicht zu kurz gekommen waren.

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Wie es sich für eine alte Samuraistadt gehört, gab es auch ein paar Samurairüstungen zu sehen. Anschauen mag ich sie mir gerne, anziehen und darin vielleicht auch noch kämpfen müssen, stelle ich mir dagegen als eine ziemlich große Herausforderung vor.

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Dies ist ein Rollbild, auf der eine japanische Kiefer abgebildet ist. Die Kunst des Kakemono (掛け物) oder Kakejiku (掛け軸) wurde in Japan während der Heian-Zeit aus China eingeführt, wo sie bis heute ebenfalls existiert.

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Hier sehen wir einen großen bunt gestalten Drachen, für den man wohl mehr als eine Person braucht, um ihn steigen zu lassen. Wahrscheinlich ein großer Spaß, fpr den sich wohl auch die Samurai nicht zu schade waren.

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Und hier gibt es einige bemalte Muscheln, welche wieder einmal zeigen, dass Kunst und Kultur bereits im frühen Japan einen sehr hohen Stellenwert hatten. Und dass man auch damals schon oft eine ruhige Hand gebrauchen konnte.

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Aber nun geht es Richtung Garten. Durche eine offene Fensterfront konnte wir bereits den Teich sehen, wo wir nun unbedingt hin wollten. Der Anblick war bereits vielversprechend und wir waren bereit näher zu treten.

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Gesagt, getan. Nun standen wir wieder draußen und vor unseren Augen breitete sich ein doch recht großer Landschaftsgarten aus. Um den See herum gab es eine Menge Grün und zum Glück auch einen Weg, auf dem wir die Anlage erkunden konnten.

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Hier sehen wir eines der Teehäuser, welches direkt am Ufer des Teiches steht und wo man mit Reservierung sogar an einer offizielle Teezeremonie teilnehmen kann. Gleich daneben sehen wir bereits das erste Farbenspiel, von dem wir noch ein wenig zu sehen bekommen würden.

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Weiter ging es über diesen kleinen Steg, unter dem ein paar Kois schwammen, welche hier wohl ein ganz entspanntes Leben zu führen schienen. An jenem Tag genossen sie wohl auch die warmen Sonnenstrahlen, wer kan es ihnen verdenken.

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Von der anderen Seite aus konnte man noch ein paar mehr Kois sehen, auch ein paar in der so typischen orangenen Färbung. Ein wirklich toller farblicher Tupfer für jeden Gartenteich, wenn man denn genug Platz und Geld hat.

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Um den Teich herum gab es immer wieder ganz tolle Blicke zum anderen Ufer hinüber, wo sich unter die beherrschenden Grüntöne immer wieder auch etwas Rot und Orange mischte. Im Vordergrund haben wir hier ein Tōrō 灯籠, eine steinernde Laterne, Stilelement, welches zu jedem ordentlichen japanischen Garten gehört.

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Hier den Blick von der Seite zurück zum Haupthaus. Die Sonne war noch nicht ganz so tief und bezirzte uns noch ein wenig mit ihren warmen Strahlen. Gerade im Herbst geht die Sonne aber leider viel zu früh unter, besonders wenn man unter Bäumen spazieren geht.

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Ich kam beim Laufen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Fast jeder Anblick hätte von mir einen Preis verdient, so bezaubernd sah es hier überall aus und so liebevoll war dieser Garten gepflegt.

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Und auch die Wege waren ganz toll angelegt, und es machte einfach Spaß, auf diesen großen Steinen zu spazieren und dabei die so großartige Kulisse um einen herum zu entdecken.

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Überall gab es was zu entdecken, besonders, wenn man den Hauptweg kurt verließ. Hier haben wir ein weiteres Tōrō, etwas versteckter aber nicht weniger charmant als die anderen. Neben den schlanken Zedernbäume passt es einfach perfekt an genau diesen Ort.

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Ab und zu gab es noch weitere Konstruktionen, die sich aber auch wundervoll in diesen Garten hineinfügten. Hier waren Kenner am Werk gewesen, und das konnte man auf jedem Meter, den man hier unterwegs war, spüren.

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Ein weiterer wunderbarer Blick über den Teich. Hier hatte es mir insbesondere die kleine Pinie angetan, welche an dieser Stelle genau hinpasste. Die Natur schafft es einfach immer zu begeistern, auch wenn der Mensch ihr den Rahmen gibt.

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Hinter diesem kleinen Wasserfall zeigen sich neben dem noch recht frisch wirkenden Grün bereits ein paar rote Ahornblätter, von denen es demnächst wohl eine ganze Menge hier zu sehen geben wird. Das Schauspiel könnte also noch ein wenig intensiver werden.

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Aber bereits an jenem Tag wirkte alles so außergewöhnlich und hinreißend. Wer kommt denn bei solch einem Anblick nicht ins Schwärmen? Ich jedenfalls hab emich nur allzu gerne hinreißen lassen.

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An einigen Stellen hatte der Herbst bereits recht fleißg seinen Pinsel geschwungen und ein paar recht intensive Farben herausholt. Rot und Grün sind eine fabelhafte Kombination.

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Wie immer wechsel ich gerne die Perspektive and schaue mir alles von mehreren Seiten an. Auf mich wirkt eine Szenerie so einfach am besten.

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Deshalb gibt es hier auch einen Blick zurück, welcher nicht weniger charmant ist. Zurückblicken ist übrigends ganz wichtig, denn ansonsten kann es passieren, dass man eine ganze Menge verpassen tut.

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Auch diesem Weg musste ich unbedingt folgen. Ich konnte einfach nicht widerstehen, so einladend lagen diese Stufen vor mir und zogen mich förmlich den kleinen Hügel hinauf.

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Die Sonne war nun teilweise hinter den Bäumen verschwunden, aber der Atmosphäre schadete das keineswegs. Gerne wäre ich überall für immer stehengeblieben, so sehr wollte ich die Stimmung um mich herum genießen und aufsaugen, so dass ich sie nie vergessen würde.

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Die herbstliche Szenerie war aber auch zu grandios und ich konnte einfach nicht widerstehen, immer und immer wider neue Fotos zu machen. Ich ließ mich hier nur zu gerne treiben und lief immer wieder auch ein paar Meter zurück, um noch einmal genau hinzuschauen.

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Und wenn man genau hinsieht entgehen einem auch solchen Anblicke nicht, die mich ganz schnell in meinem Schritte stoppen und das Lächeln in meinem Gesicht noch größer werden lassen. Trotz all der vielen unwiderstehlichen Reize um mich herum, lasse ich mich gerne immer weiter und immer wieder aufs Neue verführen.

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Unsere Runde um den Teich war nun fast zu Ende und wir waren beinahe wieder dort, von wo wir losgelaufen waren. Die Sonne war nun wirklich hinter den Bäumen verschwunden, aber die Szenerie vor mir hatte nicht von ihrem Zauber verloren. Genau hier wollte ich sein, und dass am liebsten für immer.

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Langsam neigte sich unser Besuch im Shimizu-en seinem Ende entgegen und mein Kopf war voller farbenfroher Bilder und Eindrücke. Der Herbst hatte es wieder einmal geschafft uns zu fesseln, und hier in diesem großartigen Park hatte er wirklich leichtes Spiel gehabt. Aber wir waren ja auch genau aus diesem Grund gekommen und hatten ganz freiwillig keinen Widerstand geleistet und und nur allzu gerne führen und auch verführen lassen.

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All die vielen Bilder und all die Gefühle, die mich an jenem Tag begleiteten, werden für lange Zeit in meinem Kopf gespeichert bleiben. Zusätzlich habe ich ja auch noch meine Fotos, so dass ich meine Erinnerungen immer wieder auffrischen kann. Und gerade weil Augenblicke leider so flüchtig flüchtig sind, ist es wichtig, diese Erinnerungen lebendig zu halten und sich der wundervollen Momente, die man erlebt hat, von Zeit zu Zeit zu vergewissern. Die Energie, die ich von unserem Besuch im Shimizu-en mitgebracht hat, werde ich für eine lange Zeit in mir spüren.

Glücklicherweise finde ich immer wieder genau solche Orte, an denen ich etwas Kraft tanken und mich körperlich und seelisch erfrischen kann. Ich bin äußerst dankbar für jede Gelegenheit, an der ich wieder eine neue Oase auf unserem so wundervollen Planeten entdecken und erkunden darf. Und gerne teile ich diese Erlebnisse hier mit euch, und werde hoffentlich auch weiterhin noch oft dazu die Gelegenheit haben. Schaut also bitte weiterhin hier vorbei, wenn es demnächst neue Bilder und Eindrücke aus dem Land der aufgehenden Sonne gibt.

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We appreciate your work and your publication has been hand selected by the geography curation team on behalf of the Amazing Nature AN Community. Keep up the good work!

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Das sieht echt klasse aus! Würde mir wünschen auch mal Japan besichtigen zu können! Gruss aus Deutschland!

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Warte nicht zu lange. Jetzt ist der Yen gerade niedrig und eigentlich is es richtig günstig hier für westeuropäische Besucher. ISt halt nur der Flug der dann doch ne Menge kostet. Ich drücke die Daumen, dass du es eines Tages mal hier her schaffst!

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