Erinnerungen an Ueno 👹🍣🎎 Mein Japan
Es ist schon eine ganze Zeit her, dass ich die Zeit und die Muse hatte, gemütlich durch meine Lieblingsstadt Tokio zu wandern. Bei meinem letzten Besuch war es leider nur ein Rein und Raus, denn unser Ziel lag ganz woanders und die japanische Hauptstadt diente uns daher nur als flüchtige Umsteigestation. Viel zu sehen bekommen haben daher nicht, aber bereits diese kurzen Momente hatten es geschafft, meine Sehnsucht zu erwecken und all die Erinnerungen, die ich an diese Stadt habe, wieder zum Vorschein zu bringen. Genau genommen sahen wir wirklich nicht viel, außer unseren Umsteigebahnhöfen. Was blieb war nur der stetige, sehnsuchtsvolle Blick aus dem Bahnfenster, vor dem meine Lieblingsstadt an mir vorbei rauschte.
Aber auch Bahnhöfe haben ihren Charme, vor allem dann, wenn man es nicht eilig hat und sich in Ruhe umsehen könnte. Uns war das nicht beschieden, wir waren wie üblich in Eile und taten es den vielen anderen Menschen gleich, für die der Bahnhof Ueno nur Mittel zum Zweck und schon gar nicht das Ziel der Reise war. Aber auch wenn wir keine Zeit hatten, schaffte es der Bahnhof doch, seinen Charme spielen zu lassen. Für viele ist er wohl nur ein Moloch, der die Menschenmassen anzieht und wieder ausspuckt, aber für mich ist er doch auch mit sehr vielen Erinnerungen verbunden.
Ich bin hier schon unzählige Male umgestiegen, auch wenn diese Zeiten nun schon ein wenig zurückliegen. Genau hier bin entlang gelaufen, direkt auf die Ticketsperre, die man nur passieren kann, wenn man eine Fahrkarte dabei hat. Mal lief ich hier mit schwerem Gepäck, aber ein anderes Mal auch ganz leicht und befreit, und voller Vorfreude darauf, wohin mich der nächste Zug wohl bringen würde.
Der Bahnhof Ueno liegt an der Tokioter Ringbahnlinie Yamanoto, und wenn man Lust hat, kann man von hier eine ganze Runde um die Innenstadt fahren, sich dabei die Stadt ansehen und kommt am Ende wieder hier in Ueno an. Oder man steigt zwischendurch an einem der vielen Bahnhöfe aus, zum Beispiel in Shinjuku oder Shibuya, und lässt sich dort ein wenig durch die japanische Hauptstadt treiben. Interessant ist es überall und ich hätte noch so viele Orte in Tokio, an denen ich mich gerne genauer umsehen würde.
Und auch hier stand ich schon so einige Male und habe mir überlegt, wo denn nur mein Zielbahnhof liegt und was mich eine Fahrkarte dahin kosten würde. Klar kann man am Zielbahnhof immer noch die Differenz zum richtigen Fahrpreis nachentrichten, aber es war mir immer ein großer Spaß, die Linienpläne zu dechiffrieren und zu verstehen. Letztendlich ist es meist gar nicht so schwer, sich in japanischen Großstädten zu orientieren, da in der heutigen Zeit viele Informationen auch in lateinischen Buchstaben zu lesen gibt und zusätzlich fast jeder ja auch ein Smartphone dabei hat. Insbesondere mit dem letzteren ist das Abenteuer nun überschaubarer geworden.
Wie es sich für einen richtigen japanischen Bahnhof gehört, gibt es auch im Bahnhof Ueno unzählige Geschäfte, die einem fast alles verkaufen, was man benötigt. Ins Auge fallen überall die vielen Souvenirshops, die überall in Japan lokale und nationale Snacks und Spezialitäten verkaufen. Kekse und kleine Küchlein, Schokolade oder Reiscracker, Japan hält in Sachen Snacks nicht hinter dem Berg zurück und wartet auf. Jeder Ort scheint seine eigenen, ganz speziellen Snacks zu kreieren, auch wenn sich diese dann des öfteren recht ähneln können.
Die japanische Hauptstadt versucht zum Beispiel Tokyo Banana an den Mann oder die Frau zu bringen. Hierbei handelt es sich um ein kleines Küchlein mit einer süßen Creme im Inneren. Leicht und lecker und daher ein beliebtes Mitbringsel, bei dem wir auch schon zugegriffen hatten. Die Verwandtschaft freut sich, und damit ist der Zweck erfüllt.
Aber wie gesagt, in Sachen Backwerk und Naschwerk scheint die Fantasie keine Grenzen zu kennen. Jedes Mal, wenn ich mich an einem diese einladenden Souvenirshops vorbeischlängel, staune ich darüber, was es denn schon wieder für leckere Neuigkeiten zu erwerben gibt. Meist bleibt es bei einem sehnsüchtigen Blick, denn glücklicherweise schaffe ich es doch, mit den diesbezüglichen Reizen zu entziehen. Meine Geldbörse freut sich, wird ihr Inhalt doch für Wichtigeres benötigt.
Oh ja, Ueno Bahnhof. Gerne würde ich hier mal wieder eine Runde drehen, ganz ohne Gepäck und zeitlichen Druck. Japanische Bahnhöfe sind zwar insbesondere in den Großstädten auch laut und voller Menschen, aber es ist hier bedeutend sauberer und auch sicherer, als ich es aus anderen Teilen der Welt kenne.
Es macht Spaß, hier zu stoppen und zu verweilen und sich das ganze Gewusel in Ruhe zu betrachten. Insbesondere dann, wenn man es selber nicht eilig hat. Von hier aus liegt einem die Hauptstadt Japans sprichwörtlich vor den Füßen, bringen einem die vielen Züge und U-Bahnen doch in relativ kurzer Zeit in jeden Winkel der Stadt.
Mal schauen, ob mir diese Chance noch einmal gebenen wird. Bei unserem nächsten Stopp hier wird es wohl auch nur ein Rein und Raus werden, ein schnelles Umsteigen, bei dem der Bahnhof und die Stadt es kaum schaffen, ihre Reize und ihren Charme spielen zu lassen. Aber ich weiß ja, was sie zu bieten haben und was es hinter der geschäftigen Facette zu entdecken gibt. Eines Tages werde ich auch ich mich wieder durch meine Lieblingsstadt treiben lassen. Ganz ohne Ziel und Zeitdruck, aber voller Lust und Laune....