Eine Runde durch den Suwa-Jinja 諏訪神社 in Shibata-Shi 👹🍣🎎 Mein Japan
Wer meinen Reisen und Ausflügen hier im Land der aufgehenden Sonne ein wenig gefolgt ist, wird bereits festgestellt haben, dass mich hier insbesondere die vielen Schreine und Tempel anziehen und faszinieren, von denen ich im Laufe der Zeit bereits eine ganze Menge besichtigt habe. Auch wenn ich mich selber nicht dem Buddhismus oder Shintoismus hingezogen fühle, schaffen diese Orte es doch immer wieder, mich in ihren Bann zu ziehen. Was es genau ist, dass diese Wirkung auf mich hat, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich ist es diese Mischung aus exotischer und mystischer Atmosphäre, welche ich dort ganz schnell zu spüren bekomme. Es ist diese immer noch so geheimnisvolle Aura, die mich dort umweht und mich auf meinen Wegen immer wieder spontan anhalten lässt, um genauer hinzuschauen. Bei uns in der Region sind es vor allem Schreine, denen ich begegne und die ich erkunden tue. Mal ganz spontan und manchmal auch geplant, aber immer wieder interessant und abwechslungsreich. Zu entdecken gibt es für mich noch eine ganze Menge, und dabei fühle ich leider immer wieder, dass ich dafür doch gar nicht genug Zeit haben werde.
Aber gerade aus diesem Grund muss man die Chance ergreifen, wenn sie sich einem bietet. So wie im Herbst erst wieder, als wir in der Stadt Shibata im nördlichen Teil der Präfektur Niigata einen äußerst charmanten Park erkundet hatten und ich anschließend noch große Lust hatte, einen nahegelegenen Schrein zu besuchen, an welchen in schon einmal vorbei gefahren war. Schon damals hatte er mein Interesse erweckt, aber da wir diesmal nun schon einmal in Laufentfernung waren, gab es keine Entschuldigung wär, hier nicht vorbeizukommen und uns hier etwas umzusehen.
Ganz im Gegenteil, ich war ziemlich gespannt auf das, was uns dort erwarten würde und lade euch nun euch, uns auf eine kleine Runde durch den Suwa-Jinja zu begleiten.
Es war einer jener wunderbaren Herbsttage, und die Sonne war am jenem Nachmittag bereits dabei, sich hinter den Bäumen zurückzuziehen. Aber an vielen Stellen schaffte sie es immer noch, für uns zu scheinen und die Gegend um uns in ein ganz tolles Licht zu tauchen.
Wir waren auf dem Weg zum Suwa-Schrein 諏訪神社 in Shibata-Shi, dessen Ursprünge bis in das Jahr 648 zurückreichen sollen. Zu damaliger Zeit stand der Schrein noch an anderer Stelle in der in Nähe gelegenen Gemeinde Seiro und nach mehreren Umzügen durch Mizoguchi Shigeo den vierten Daimyo des Mizuguchi-Clans an seinem heutigen Standort errichtet.
Heute befindet er sich in der Mitte der Stadt Shibata, ganz in der Nähe der Reste der gleichnamigen Burg, vor der aus der Samurai-Clan der Mizuguchi die umliegende Provinz kontrolliert und beherrscht hatte.
Die Zeiten der Samurai sind seit rund eineinhalb Jahrhunderten vorbei, aber glücklicherweise haben es einige Bauwerke dieser Zeit bis in die Gegenwart geschafft und können heute noch Zeugnis von einer Vergangenheit ablegen, welche für viele Menschen innerhalb und außerhalb Japan das romatische Bild bestimmt, welches sie von Japan haben wollen. Wahrscheinlich geht es auch mir manchmal so, obwohl ich denke, ganz gut zwischen Vergangenheit und Gegenwart hier in Japan unterscheiden zu können.
Nachdem wir die davor liegende Kreuzung überquert hatten, standen wir nun vor dem Eingangstor, durch welches man in die Schreinanlage hinein kommt. Die Nachmittagssone brachte es mit ihren Strahlen noch einmal zum Leuchten, was wir als eindeutige Einladung ansahen, doch schnell näherzukommen und einzutreten.
Eingetreten sahen wir vor uns am Ende des Weges ein rotes Toori, welches zwischen dem noch grünen Bäumen und Büschen hervorleuchtete. Der Weg führte über eine kleine Brücke und der erste Teil der Schreinanlage wirkte eher wie ein kleiner Park.
Ich schaue immer wieder gerne zurück, und daher haben wir hier nun einen Blick auf das Tor, durch das wir gerade gekommen waren. Auch die kleine Brücke liegt nun hinter uns, vor der wir auf der linken Seite ein verstecktes Tooro sehen, eine steinerne Laterne.
Wie üblich gab es auch hier im Suwa-Schrein ein Wasserbecken, an dem man sich vor seinem Gebet die Hände reinigen kann. Dieses Ritual gibt es sowohl in Schreinen als auch in Tempeln, was wieder einmal die straken Verbindung zwischen den beiden Hauptreligionen in Japan verdeutlicht.
Auch hier wird das Becken zur rituellen Handreinigung von einem metallenen Drachen bewacht, der dafür sorgen tut, dass hier niemand Übles treibt. Wir haben im erführchtig unseren Respekt gezollt und gezeigt, dass wir nicht hier sind, um Unheil zu stiften.
Weiter ging es auf unserer Runde, wobei wir nun durch das bereits vorher gesehene rote Toori schritten. Diese markanten Tore findet man in den Eingangsbereichen der meisten Schreine und sie sind entweder aus Holz, oder auch aus Stein oder Metall gebaut. Besonders wenn rot angestrichen verdeutlichen und intensivieren sie die erhabene Stimmung, die man an Orten wie diesen schnell zu spüren bekommt, noch um einiges.
Der parkähnlichen Teil der Schreinanlage lag nun hinter uns und wir hatten nun das Hauptgebäude bereits gut im Blick.
Aber erst einmal drehte ich mir auch hier wieder um und schaute zurück auf den Weg, auf dem wir hierher gekommen sind.
Genau dieser herrlich gelbe Gingko-Baum verdient es einfach, ein wenig länger ageschaut zu werden. Der Herbst zeigte sich an einigen Stellen bereits von seiner bunten Seite, welche wir hier ganz intensiv herausstach und einen wundervollem Kontrast zum oft noch recht intensiven Grün bot, welches auf den meisten Bäumen zu sehen war.
Hier haben wir einen kleine Koma-Inu, einen steinernen Löwenhund, dessen Aufgabe es ist, den Schrein zu beschützen. Drachen und Löwenhunde sorgen oft im Verbund dafür, dass es in den vielen Schreinen im Land mit rechten Dingen zugeht und Ärger und Unheil keinen Platz haben.
Wir kommen näher. Der eigentliche Schrein steht auf einem großen freien Platz, wobei auffällt, dass man hier keine Bäume sieht. Möglicherweise wurde diese in früheren Zeiten gefällt, was leider dem Gesamteindruck der Anlage nicht wirklich gut tut. Zumindest in meinen Augen fehlt hier etwas Entscheidenes, und das sind große Bäume.
In den Morgenstunden des 5. November 2001 wurde die alte Anbetungshalle durch ein Feuer zerstört, aber mit Hilfe großzügiger Spenden der Bevölkerung konnte der Schrein im Jahre 2004 in den selben Ausmaßen wieder neu aufgebaut werden und wirkt auch heute so erhaben, wie er es früher schon gewesen war. Wie üblich in Schreinen und Tempeln haben die japanischen Zimmermänner ihre großartige und professionelle Arbeit abgeliefert und wie an anderen Orten auch ein hölzernes Kunstwerk geschaffen.
Der Zutritt in das Gebäude erfolgt von der Ballustrade von der rechten Seite aus, wobei man wohl nicht zu jeder Zeit das Innere besichtigen kann.
Hier noch einmal ein Blick auf das Hauptgebäude und den Platz davor. Wie gesagt, es fehlen mir die Bäume aber dafür fällt etwas anderes auf. Eine große kahle Säule auf der rechten Seite, welche wohl mal ein Baumstamm gewesen ist. Hierbei handelt es sich um einen Mihashira 御柱, der dem Schrein vom Suwa-Taisha-Schrein in Nagano geschenkt wurde. Die Säule wurde 2004 beim Wiederaufbau des Schreins aufgestellt und soll alle sechs Jahre während des Suwa-taisha-Mikabashira-Festivals ersetzt werden. Der derzeitige Mihashira stammt aus dem Jahr 2022 und wird hier im Shuwa-Schrein von Shibata bis 2028 stehen.
Hier sehen wir ein kleineres steinernes Toori, welches einen Seiteneingang markiert. Links und rechts stehen auch hier zwei Toroo-Laternen. Das Shimenawa-Seil, welches unter dem Tor hängt, wird jedes Jahr von den Bewohnern des Stadtzentrums eingeweiht.
Auf dem Gelände des Suwa-Schreines gibt es mehrere kleinere Schreine, so wie diesen Inari-jinja, vor dem ein weiteres kleines rotes Toori steht. Die Göttin Inari wird als Gottheit der Füchse und des Reises verehrt, aber sie ist auch zuständig für geschäftlichen Erfolg und allgemeines Wohlergehen. In ganz Japan gibt es nach offzieller Zählung fast 3000 Inari-Jinja, von denen ich bereits ein paar besuchen durfte.
Hier haben wir einen weiteren Nebenschrein, der dem Gott der Künste gewidmet ist. Der kleine Itsukushima-Jinja fügt sich wunderbar in das Gesamtbild dieser Anlage ein, auf der es so viele Details zu entdecken gab. Auch hier sehen wir zwei kleine Koma-Inu, die hier als Wächter fungieren.
Es wurde langsam etwas dämmeriger, denn die Sonne war fast ganz hinter den Bäumen untergegangen. Aber noch zeigte sich dieser Herbsttag von seiner wundervollen, sogar bunten Seite und wieder einmal schaffte es ein Gingko-Baum, mit seinen herrlich gelben Blättern die richtigen Akzente zu setzen. Genau solche Anblick sind es, die ich suche und die mir immer wieder von Neuem bestätigen, dass ich an Orten wie diesem genau richtig bin.
Es ist diese wundervolle Stimmung, mit der mich Schreine wie dieser an genau diesen Stellen verzaubern. Diese leicht geheimnisvolle, fast schon mysteriöse Atmosphäre, zu der die uns hier umgebene Natur einen großen Teil zu beiträgt. Man fühlt sich hier schnell Jahrhunderte zurück in der Zeit versetzt und könnte fas vergessen, dass dort am Ende des Wegs, direkt hinter dem letzten Tor, die Gegenwart auf uns warten tut. Auch wenn sie dort vielleicht nicht ganz so modern rüber kommt, wie an anderen Orten in Japan, wo die Zukunft einem keine Zeit lässt, zu verschnaufen. Zum Glück geht es hier in Shibata ein wenig ruhiger zu, ob innerhalb oder auch außerhalb dieses charmanten Schreines.
Ich für meinen Teil habe diesen letzten Anblick noch einmal genossen und ganz tief in mich aufgenommen. Diese so grandiose Farbkombination, welche sich hier vor mir auftat, die wundervolle Mischung aus Rot, Grün und Gelb habe ich gesucht und gefunden. Ich war sehr dankbar, dass wir die Gelegenheit genutzt und uns diesen Suwa-Schrein angeschaut haben. Und genau diese Spontanität ist es, welcher ich mich auch weiterhin gerne aussetzen möchte. Manchmal hilft es zwar auch, dass Ganze durch ein wenig kluges Planen noch zu optimieren, aber ab und zu muss man einfach ganz spontan die Initiative ergreifen und loslaufen. Wer weiß, wann sich einem noch einmal so eine Chance bietet.
Falls ihr Lust und Interesse auf weitere Bilder und Eindrücke aus dem Land der aufgehenden Sonne habt, schaut bitte bald wieder hier vorbei. Es gibt auch für mich noch eine ganze Menge zu entdecken und noch so viel, was ich euch zeigen möchte...