Durch das Ishikawa-mon 👹🍣🎎 Mein Japan
Bei einem Besuch der in der Präfektur Ishikawa gelegenen Stadt Kanazawa darf man ein Highlight auf keinen Fall verpassen: Einen Besuch in der direkt in der Innenstadt gelegenen Burganlage, welche in der letzten Zeit immer weiter zu neuem Leben zurückgekehrt ist. Von der ursprünglichen Burganlage sind nur sehr wenige Strukturenin ihrem originalen Zustand erhalten geblieben, aber in den zurückliegenden Jahren wurden verschiedene Tore und Gebäude wiederaufgebaut, so dass man auch heute noch eine gute Idee davon bekommen kann, wie imposant die Kanazawa-Burg vor ein paar Jahrhunderten gewesen ist.
Eine der im originalen Zustand erhaltenen Strukturen ist das Ishikawa-mon. Es befindet sich an der Ostseite der Burganlage und diente als eines der Tore, welche zum Burggelände führen. Das Tor ist wie gesagt eines der wenigen Bauwerke der ursprünglichen Burg, welches den Wandel der Zeiten überlebt hat und es wurde als Wichtiges Kulturgut Japans registriert.
Das Ishikawa-mon liegt in unmittelbarer Nähe des berühmten Kenroku-en-Gartens, einem der drei schönsten und beeindruckendsten Landschaftsgärten Japans. Es bildet den Zugang zur Burg von der Gartenseite aus und ist eines der markantesten architektonischen Elemente der Anlage.
Das Tor stammt aus der Edo-Zeit und wurde ursprünglich als Verteidigungsstruktur errichtet. Die Burg Kanazawa selbst wurde im späten 16. Jahrhundert erbaut und war der Sitz des Maeda-Clans, einer der reichsten Daimyō-Familien der Edo-Zeit.
Die Burg wurde mehrfach durch Brände beschädigt, woebi auch der Hauptturm zerstört wurde, der anschließend nie wieder aufgebaut wurde. Nach der Meiji-Restauration im Jahr 1868 wurde das Burggelände zunächst von der Armee genutzt, was weitere Schäden verursachtet, und später dann von der Universität Kanazawa. Die Universität und ihre Studenten waren dann auch maßgeblich daran beteilgt, dass nachdem die ehemalige Burganlge in eine Parkanlage umgewandelt wurde, verschiedene Gebäudeteile wieder aufgebaut wurden.
Das Ishikawa-mon ist heute ein beliebtes Touristenziel und als ein beindruckendes Beispiel für die Architektur der Edo-Zeit ist es zugleich auch ein bedeutendes historisches Wahrzeichen der Stadt Kanazawa.
Der Zugang zur Ishikawa-mon erfolgt vom Kenroku-en Park aus über eine Brücke, unter der heutzutage eine vielbefahrene Hauptstraße führt. Zu früheren Zeiten war dort wohl der Burggraben, von dem an anderen Stellen auch heute noch einige Teile erhalten sind.
Das erste Tor, durch das man hindurch muss ist eher eng und schmal und wäre daher wohl auch ganz gut zu verteidigen. Direkt dahinter ist ein kleiner Zwischenhof, der von allen Seiten von hohen Mauern und Wachtürmen eingegrenzt ist.
Noch ist man nämlich nicht in der Burg drin, sondern hat sozusagen nur die erste Türe durchquert. Hier sehen wir nun den markanten Wachturm, der auch im ersten Foto zu sehen ist, noch einmal von der Seite und man kann erkennen, dass von dort aus ein Wachgang wegführt, von dem aus unerwünschte Eindringlinge bekämpft werden könnten
Der Wachgang scheint fast den ganzen Innenhof zu umrunden und führt auch über dem nächsten, bedeutend größeren Tor entlang. Diese macht auch gleich viel mehr Eindruck und man fühlt sich gleich ein ganzes Stückchen kleiner als noch vor ein paar Minuten.
Diese Tor hat auf der linken und rechten Seite zwei weitere mit Eisen beschlagene Holztüren, welche man wohl nicht ganz so leicht aufstemmen wird. Da dem hier ansässigem Feudalfürsten ziemlich große Mittel zur Verfügung standen, wurde die gesamte Burganlage massiv verstärkt und für eventuelle Verteidigunsgzwecke ausgebaut. Glücklicherweise ist es zum Ende der Edo-Zeit, als in großen Teilen Japans der Boshin-Krieg wütete, hier in Kanazawa zu keinen Kämpfen gekommen. Der letzte Daimyo des Maeda-Clans war nämlich klug genug, sich früh genug auf die Seite der am Ende siegreichen imperialen Truppen zu schlagen, auch wenn er zuvor noch treu zum letzten Tokugawa-Shogun gehalten hatte.
Nun ja, auch die Stunden des Maeda-Clans und all der anderen Samurai waren bereits gezählt, denn die neue Meiji-Periode führte zu umwälzenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen im ganzen Lande. Auch die Maede-Familie verlor ihren Titel als regionale Herrscher, aber neben einem Teil ihrer Reichtümer behielt sie weiterhin größeren Einfluss und engagierte sich in kulturellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten Japan. Sie trugen dabei wohl auch zur Entwicklung von Kanazawa als kulturelles Zentrum und zur Erhaltung historischer Stätten wie der Burg Kanazawa und des Kenroku-en-Gartens bei.
Also dürfen wir uns vielleicht auch beim letzten Daimyo Maeda Yoshiyasu bedanken, dass wir heute diesen tollen Blick auf das Ishikawa-mon genießen dürfen. Wir stehen hier direkt vor dem Kenroku-en Garten, welcher genau wie die Burganlage zu einer der größten Touristenattraktionen der Stadt zählt. Aus der Ferne ist das Tor auch viel fotogener und man kann es von dort auch viel besser in Szene setzen.
Nun ja, vielleicht kann man über die letzte Aussage debatieren, denn auch von ganz nah macht das Ishikawa-mon natürlich was her und man sollte es sich auf keinen Fall entgehen lassen, durch dieses historische Tor zu laufen. Am besten einmal rein und später noch einmal den gleichen Weg wieder hinaus.
Und am Ende verweilt man noch einmal auf der Brücke, die Park und Burg verbinden und darf ein wenig von alten, untergegangenen Zeiten träumen. Wenn man es richtig angestellt hat, sollte man nun einen guten Eindruck davon haben, wie beeindruckend und prächtig es hier einmal ausgesehen hat.
Ein Teil von dieser Pracht ist zum Glück erhalten geblieben und daher ist es auch mir nicht schwer gefallen, mich von dem Charme der Burganlage mitreißen zu lassen. Wie üblich bin ich immer wieder stehen geblieben und habe dabei viel zu viele Fotos gemacht. Aber deshalb habe ich nun auch ein wenig Material, um euch diesen so faszinierenden Ort vorzustellen.
Von Kanazawa und auch von der Burg gibt es hier demnächst noch mehr zu sehen und zu lesen. Schaut daher unbedingt bald wieder vorbei, wenn es ihr an neuen Bildern und Eindrücken aus dem Land der aufgehenden Sonne interessiert seit...