戊辰戦争の悲しみを残す- Die Sorgen des Boshin-Krieges liegen hinter uns 👹🍣🎎 Wonderful Japan
Bei meinen Ausflügen und Wanderungen hier im Land der aufgehenden Sonne bleibe ich ziemlich oft stehen. Immer wieder gibt es etwas, was meine Aufmerksamkeit erregt und mich dazu bringt, eine kleine Extrarunde zu laufen. Oft handelt es sich dabei um ältere Gebäude und Areale, insbesondere muss ich dazu wohl die vielen kleine und größeren Tempel und Schreine zählen, die ich bisher schon besichtigt habe.
Und so war es auch bei unser letzten Reise nach Aizu-Wakamatsu, mittendrin im Herzland der japanischen Hauptinsel Honshu. Es war zwar bereits März, aber der Winter hatte seinen Platz noch nicht ganz geräumt und war immer und überall allgegenwärtig.
Wir sind eine Runde durch die Stadt gelaufen und dabei kamen wir an einem Tempel vorbei. Wir üblich habe ich die Einladung der offenen Tore gerne angenommen und wollte eine kleine schnelle Runde durch das Tempelgelände zu laufen.
Die Anlage bestand vorwiegend aus einigen alten Statuen und einem größeren Hauptgebäude, aber wie so vieles hier in Aizu-Wakamatsu spürte man auch hier, dass der Hauch der Geschichte einen umwehte. Und wahrscheinlich hatte dieser Hauch uns eben hier näher herangebracht.
An einer Stelle stand eine Tafel, die einige Erklärungen zu diesem Ort bereit hielt. Diese waren zwar vorwiegend in Japanisch verfasst, aber dank neuester Technologie müssen uns der Sinn dieser Erklärungen nicht länger verborgen bleiben.
Wir waren hier also dem Gelände des Amida-ji-Tempel, der vorgestellt wurde als ein Ort, wo man den Kummer oder die Sorgen des Boshin-Krieges hinter sich lassen kann.
Der Boshin-Krieg war ein kurzer aber heftiger Bürgerkrieg, der vor rund 150 Jahren das japanische Inselreich erschütterte und zum Fall des Tokugawa-Shogunats führte, welches das Land mit ruhiger aber auch starker Hand durch die Edo-Zeit geführt hatte. Dieser Bürgerkrieg führte dazu, dass im Anschluss die Macht des Kaisers wieder hergestellt wurde und letztendlich zur Modernisierung des Landes und zur Entstehung des heutigen modernen Japans,
Aber zurück zu dieser Hinweistafel. Die japanischen Übersetzung verheißt uns folgendes:
Dies ist ein Tempel der Jodo-Sekte mit seinem Haupttempel im Chion-in-Tempel in Kyoto und wurde 1603 vom Mönch Ryozen gegründet. Es wird gesagt, dass der Bau des Tempels von Herrn Kurata, dem Stadtinspektor, unterstützt wurde. Auf dem Höhepunkt gab es offenbar über 130 gelehrte Mönche. Es ist das westliche Tor zur Burg Echigo Kaido und Wakamatsu. Während der Edo-Zeit wurde vor dem Tor in der Nanokamachi-Straße ein Holztor errichtet.
Im Aizu-Boshin-Krieg kamen viele Menschen ums Leben, doch auf dem Ost-Armeefriedhof auf dem Tempelgelände liegen die Überreste von 1.281 Soldaten des Aizu-Clans und anderer Streitkräfte des Shogunats. Das dreistöckige Holzgebäude links von der Haupthalle wird wörtlich „Gosankai“ genannt und befand sich ursprünglich im Garten des Palastes des Feudalherren im Hauptbereich der Burg Tsuruga. Man sagt, dass man hier die Aussicht vom Wachturm genießen oder dass es als geheimer Treffpunkt genutzt wurde, da sich im dritten Zwischengeschoss ein Geheimraum befindet. Im Jahre 1870 (Meiji 3) wurde dieser Turm an diesen Ort verlegt und als Haupthalle wiederaufgebaut wurde.
Zu den weiteren Gräbern auf dem Gelände des Amidaji-Tempels gehören das von Saito Hajime, stellvertretender Vizekommandeur der Shinsengumi, und Kurokawachi Dengorou, einem Kampfkünstler des Aizu-Clans und Kampfkunstlehrer an der Clanschule Nisshinkan. Links vom Eingang zum Bergtor des Eastern Army Cemetery stand früher eine große Buddha-Statue, die jedoch während des Pazifikkriegs gespendet wurde und von der heute nur noch der Sockel übrig ist.
Ab 2006 wurden über einen Zeitraum von drei Jahren Bau- und Reparaturarbeiten am Eastern Army Cemetery im Rahmen des Nanokamachi Townscape and Surroundings Development Project mit Mitteln der East Japan Railway Cultural Foundation durchgeführt.
Dazu gibt es noch zwei kleine Fotos auf der Tafel, die wie folgt unterschrieben sind:
Linkes Foto:
Der ehemalige dreistöckige Gebäude wurde als Haupthalle genutzt und lag zur Nanokamachi-Straße.
Rechtes Foto:
Ein Foto der Nanokamachi-Straße in der späten Meiji-Zeit, Blick nach Osten vom obersten Stockwerk des Gosankai
Nun ja, die Übersetzung ist ein wenig hölzern, aber doch verständlich.
Der Boshin-Krieg liegt schon lange zurück, aber hier in Aizu-Wakamatsu ist er oft noch allzu gegenwärtig. Die Samurai-Geschichte der Stadt wird hier lebendig gehalten und ein wenig baut die Identität der Bewohner dieser Region auf eben genau dieser Geschichte auf.
Für mich ist es immer wieder interessant, etwas zu diesem Thema dazuzulernen und ich bin jedes Mal sehr neugierig, wenn es hier in dieser Stadt unterwegs bin. Aizu Wakamatsu mag vielleicht nicht die größte Perle Japans sein, aber für uns ist sie doch ein ziemlich interessantes und auch attraktives Reiseziel geworden. Aber wenn ich dann hier bin, nehme ich gerne Einladung zum Näherkommen ein, so wie hier an jenem Tag beim Amida-ji-Tempel...