Wer kennt nicht diese Momente, in denen die Welt nicht wirklich klar erscheint? Die Linien werden unscharf und du hinterfragst alles, was du je getan hast. Worauf soll man sich fokussieren?

Dieses Gefühl wollte ich hier mit Kessy einfangen. Natürlich weiß man beim Light Painting nie genau, wie genau das Endergebnis wird. Genau das ist es, was ich am am Light Painting reizt. Die Kommunikation zwischen Modell und Fotograf ist der Schlüssel, aber man weiß nie, was rauskommt, weil wir halt Menschen sind. Die gleichen Anweisungen, wie man sich bewegt oder nicht bewegt, werden nie 1zu1 immer gleich umgesetzt.

Also wirds immer anders. Denkt also daran, während des Shootings klar und freundlich mit Ihrem Model zu kommunizieren, um sicherzustellen, dass es sich wohl und sicher fühlt, und immer offen für seine Ideen und Vorschläge zu sein. Beim Light Painting ist es wichtiger, still zu halten, anstatt von Pose zu Pose zu hetzen. Kommuniziert, wann die Belichtung beginnt und endet. Sonst versucht das Model in Pose zu bleiben und Ihr schaut euch schon das Ergebnis an.

Körperhaltung: Ermutigt euer Modell, sich vor dem Auslösen offen und aufrecht hinzu sitzen oder stellen. Die Schultern sollten offen und zurück und das Kinn leicht angehoben sein. Dies hilft, den Hals zu verlängern und zeigt mehr Profil. Die Arme sollten eine Position finden, die während der Belichtung lange gehalten werden kann. Am wichtigsten ist es, dass sich Ihr Model während des Shootings entspannt und wohlfühlt. Ermutigt euer Model, tief durchzuatmen und jegliche Anspannung in ihrem Körper abzuschütteln.

Auch die Körperhaltung des Models ist wichtig. Ermutigt es, das Gewicht auf einen Fuß zu verlagern, oder so das es einen Sicheren stand gibt. Schafft Raum und Profil wo es geht.

Dann 3,2,1 Position / Haltung bewahren und Light Painten.

Am wichtigsten für Light Painting!

Kommunikation: Da es dunkel ist, solltet Ihr mitteilen, was Ihr tun werdet. Speziell wichtig sind die Dinge, die sich auf das Modell auswirken, vor, während und nach Abschluss der Belichtung. Besonders wenn Ihr die Glasfaserbuschels verwendet, könntet Ihr ja das Modell berühren. NUR mit Zustimmung bitte!

Ausdruck: Der Ausdruck des Modells ist der Schlüssel zum Erstellen eines überzeugenden Porträts. Ermutigen Sie das Model, mit verschiedenen Gesichtsausdrücken und Emotionen zu experimentieren und sich auf ihre Augen und ihren Mund zu konzentrieren. Redet miteinander!

Requisiten: Auch der Einsatz von Requisiten kann zu einem interessanten und dynamischen Porträt beitragen. Hier hatten wir den Kimono herumliegen. Ermutigt das Modell, mit den Requisiten zu interagieren. Das muss aber natürlich und authentisch anmuten. Hier greift sie den Saum des Kimonos um so die Brust zu bedecken. Hände sind im Bild.

Die erste Aufnahme ist eine Einzelbelichtung mit 10s und die zweite Aufnahme ist eine 18s Langzeitbelichtung. Das 70-200 mm Canon F2.8 war bei F32, wobei die Kamera auf ISO 100 bei einer Brennweite von 85 mm eingestellt war.

Zuerst benutzte ich einen Scanner, um die Szene einzuleuchten, dann ließ ich das Licht an und bat sie sich leicht zu bewegen. Das wars.

Kessy ist nicht schüchtern, also ja, der Kimono ist gefallen. Ich hielt es nicht für notwendig, aber der Schuss funktioniert sehr gut. An diesem Punkt fühlte sie sich in unserer Kommunikation wohl und vertraute darauf, was ich tat und wie. Es ist eine große Ehre, dieses Niveau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen einem Model und dem Fotografen zu erreichen. Danke Kessy für dein Vertrauen. Es war ein Vergnügen, mit einem intelligenten und schönen Model wie Ihnen zu arbeiten!