Ein unmöglicher Neubeginn oder Leben und leben lassen

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Zwischen diesen ersten beiden und den danach folgenden Bildern liegen ziemlich genau 7 Monate. Eigentlich ist das kein besonders schönes Fotomotiv, ich habe es damals am letzten Tag im Februar auch nur aufgenommen, weil die Rauchschwaden über die Brücke der Nationalstraße wehten, auf der ich entlang spazierte.
Damals dachte ich mir, das wird sowieso nichts mit dem Abfackeln, weil die Wurzeln intakt bleiben. Und wer will schon in einer Hütte direkt unter einer viel befahrenen Straße leben?

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So viel wie ich gesehen haben, lebt in dieser Bretterbude ein Pärchen um die 30 und eine alte Frau, wahrscheinlich die Mutter einer der Beiden. Zwei Hunde leben auch unter der Hütte.
Ein paar Tage vorher haben diese Leute diese Hütte aus Sperrholzplatten und Latten mit Stärken einer deutschen Dachlatte zusammengenagelt, ich dachte erst das wird so eine Art Stall für ein paar Ziegen oder so.
Das Grundstück selbst mag ca 400qm groß sein und heute weiß ich, dass sowas in dieser Lage mit 20-30USD pro qm gehandelt wird, wenn man jemanden kennt.

Wenn es irgend möglich ist, was es hier ist, denn 150 Meter weiter liegt das nächste Haus, legen Strom-, Wasser- und Internetverkäufer ihre Leitungen kostenlos zu jedem Haus, um den Rest müssen sich diese Siedler selbst kümmern, also um die Straße zu ihrem Grundstück. Aber wenn man nur ein Moped hat, geht es auch querfeldein und wenn dieser Pfad verschlammt ist, schieb man eben.

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Das Unkraut, welches zwar mit seinen rosa Blüten sehr dekorativ ausschaut, hat sich den größten Teil des Gartens wieder geholt, aber der Mais ist gewachsen und die Bananensetzlinge sind bald groß genug, um für Ziegen uninteressant zu werden. Auch sind diese kleinen Ziegen nicht ganz billig hier, für einen Bock und 3 Muttertiere müssen die meisten Leute hier schon ein Jahr sparen.

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Der Tagesablauf dieser Leute wird wahrscheinlich so wie der aller Leute sein. Man steht morgens um 4 auf, damit man beim ersten Tageslicht und in der kühlsten Tageszeit etwas im Garten und am Haus machen kann. Gegen 6 bis 7 fährt man zur Arbeit, wenn man das Glück hat, in der Nähe zu arbeiten und ist gegen 18.00 bis 19.00Uhr wieder zu Hause. Dann wird noch gekocht und diniert und man geht gemeinsam auf einer ausgerollten Matratze schlafen.
Viele Leute auf dem Land hier haben es nicht so gut. Die fahren Sonntagabend zu ihrer Arbeit in die Städte und auf die Baustellen und sind Samstagsabend für eine paar Stunden zu Hause.

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Man kann also mit 10.000 USD hier komplett neu anfangen und sich ein Leben aufbauen, auf eigenem Grund und Boden, schuldenfrei. 10.000 USD ist eine Summe, die man mit normaler Arbeit in ein paar Jahren zurücklegen kann.

Keine Bauvorschriften,
keine Gängelungen,
kein Einmischen des Staates außer seine fordernde Steuerhand und seine Segnungen alà Infrastruktur.

In 10 Jahren wird neben der Holzhütte ein Steinhaus stehen und es wird ein Dutzend Nachbarn geben. Es werden 20 Kinder herumtollen, neben 10 Hunden und 20 Ziegen und die Leute halten vorm örtlichen Sari-Sari ihr Schwätzchen auf der Holzbank.

Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Grund, warum die Leute hier optimistisch in die Zukunft sehen.

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4 comments
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Wie nennt man dies jetzt?

  1. Ein wirklich fairer Start für alle?
  2. Beste Voraussetzungen für das gemütliche Eigenheim (samt Selbstversorgung)?
  3. Das Kleingeld macht den feinen Unterschied?

Jedenfalls sieht mir diese Hütte nicht weniger stabil aus, als die Gipskarton-Behausungen in den USA.

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Ein möglicher Start für jeden, der es will.
Ich kenne diese nicht nur von hier, aus den Philippinen. In Thailand ist es noch freier und in den meisten Staaten der dritten Welt wahrscheinlich auch.

Was mich interessiert, ist diese Haltung von Regierungen bzgl Freiheitsgraden nur eine vorübergehende, bis das Land entwickelt ist oder hat es andere Ursachen, warum so etwas in westlichen Ländern verboten, eingedämmt und bekämpft wird?

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Es scheitert schlicht und einfach an dem selbst überheblichen Sesselfurzer, dem bürokratischen Korsett und der Unfähigkeit erfolgreiche Ideen des Normalbürgers als ein Geschenk für die Gemeinschaft zu erkennen.

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Nein, das hat System und dies passiert überall in den entwickelten Gebieten.
Ich nenne hier nur mal die freie Ansiedlung auf eigenem Grund. Die ist in vielen Ländern Westeuropas nicht nur verboten, sondern es wird aktiv konzentriert.
Ein Meldegesetz ein weiterer Baustein.

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