Kräuterkunde: Gewöhnliches Hexenkraut - Circaea lutetiana L.
Jüngere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass es bei dem Hexenkraut um ein potentes Heilpflanze gilt. Wobei andere explizit betonen, dass es sich lediglich um ein Zauberkraut handel. Über dieses Kraut gibt es außergewöhnlich viele Studien, auf die ich einzeln nicht hinweisen möchte.
Systematik
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse bzw Weidenröschengewächs (Onagraceae)
das Gewöhnliche Hexenkraut gehört NICHT zu den Nachtschattengewächsen!Unterfamilie: Nachtkerzen-Ähnliche (Onagroideae)
Tribus: Hexenkraut-Tribus (Circaeeae)
Gattung: Hexenkräuter (Circaea)
Arten:
- Alpen-Hexenkraut (Circaea alpina), welches allerdings nicht nur auf den Alpen vorkommt, sondern bis ins Mittelmeergebiet
- Gewöhnliches Hexenkraut bzw Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
- Mittleres Hexenkraut (Circaea intermedia)
In Deutschland sind 4 Arten des Hexenkrautes heimisch. Eine Art davon ist ein Hybrid aus zwei unterschiedlichen Arten.
Im Allgemeinem gibt es 7 Arten aus der Gattung der Hexenkräuter.
Volkstümliche Namen
- Bäschklätten
- Großes Hexenkraut
- Gemeines Hexenkraut
- Gewöhnliches Hexenkraut
- Hexenkraut (diesen Begriff trägt auch das Bilsenkraut und die Schwarze Tollkirsche)
- Hexengras
- Irrkraut
- Klettenkraut
- St. Stephanskraut
- Stephanskraut
- Walpurgiskraut
- Waldkletten (diesen Namen trägt auch die Echte Klette)
- Zauberkraut
- Zauber
- Zauberin aus Paris
- Französisch: Herbe aux Sorcieres (Kraut der Hexen)
- Englisch: Broad-leaved Enchanter´s Nightshade (Breitblättriger Nachtschatten der Verzauberer; Zauberers Nachtschatten; Zaubernachtschatten)
- Spanisch: Hierba de los Encantos, Hierba de San Simon (Kraut der Verzauberungen, St. Simons Kraut)
- Holland: Groot Heksenkruid (Grosses Hexenkraut)
- Serbokroatisch: Vidmine Zilla Zvicayne (Gewöhnlicher Hexentrank)
- Russisch: Koldúnitsa Parizhskaya (Pariser Zauberin)
- Dänisch: Dunet Steffensurt (Stephans-Bitter)
- Rumänisch: Tiliscá
weitere Synonyme für das Gewöhnliche Hexenkraut:
- Circaea quadrisulcata (Maxim.) Franch. & Savat. p. p. quoad basionymum
- Carlostephania major Bub.
- Circaea alpestris Schur
- Circaea canadensis Muhl.
- Circaea erecta Gilib.
- Circaea major Lam.
- Circaea nemoralis Salisb.
- Circaea ovatifolia Stokes
- Circaea pubescens Pohl
- Circaea pubescens Pohl ex Steud.
- Circaea vulgaris Moench
- Regmus lutetianus Dulac
Namensherkunft
Der volkstümliche Begriff "Waldklette" hat ihren Ursprung darin, dass das Hexenkraut sich an vorbeistreifenden Tieren und Menschen anheftet. Aufgrund dieser Eigenschaft wurde ihr auch die Assoziation "Fesseln der Liebhaber" zuteil.
Gattungsname "Circaea" leitet sich von der Zauberin Circe aus der Odysseus-Sage von Homer ab. Mehr dazu findest du unter "Mythologie".
Von Circe kommt auch der Begriff "bezirzen".
Der Artname "lutetiana" = "aus Paris stammend",
denn "Lutetia" ist der antike Name von Paris.
Und Paris ist gleichzeitig die Stadt der Liebe.
"Lutetia" stammt aus dem keltischen Wortstamm "luto-" bzw "luteuo-" und kann mit "Sumpf" übersetzt werden.
Es heißt, dass Paris einst auf sumpfigen Gelände an der Seine gegründet worden ist.
Mythologie/Geschichte
In damaliger Zeit war das Hexenkraut weniger als Heilpflanze bekannt, doch eher als Zauberpflanze. Vielleicht stammt auch daher ihr Begriff, welches auf Hexen hinweist. So ist es in vielen Teilen Europas mit dem Glauben an Zauber verknüpft. Frauen waren der Überzeugung, dass sie mit den frischen Blüten der Pflanze Männer verführen können. "So, wie eine Verehrerin den verehrten Mann fesseln" will. Desweiteren glaubten die Menschen, dass das Hexenkraut Menschen bezirzen kann (also jemanden verführerisch umgarnen oder für etwas gewinnen, sodass Tiere und Menschen den Willen des Zauberers nachgehen). Als Amulett getragen soll der Träger anziehender auf andere Menschen wirken und als zuvorkommend wahrgenommen werden.
Frauen, die die Blüten des Hexenkrautes gegessen haben, berichten ebenfalls von einer unerwarteten Anziehungskraft auf Männer und eine verstärkte Ausstrahlung.
So sagte man im Mittelalter dem Hexenkraut große erotisierende, aphrodisierende, psychoaktive und psychedelische Wirkungen nach.
Die Wirkungen sind breitgefächert: Es soll das Selbstwertgefühl steigern, insbesondere wenn die frischen Blüten ausschließlich von einer einzigen Pflanze verwendet werden. Dabei kann man die Blüten roh essen oder zu einem Tee verarbeiten. Auch stärkt es die Gefühlsebene, was zu einer erhöhten Sensibilität führt.
Damals wurden solche Effekte auf die Wahrnehmung und Libido als unerklärlich abgestempelt. Solche Aphrodisiaka aus Kräutern, die psychoaktive Wirkstoffe inne hatten, wurden damals Hexenkräuter genannt und wurden unter anderem auch zur Herstellung von Flugsalben verwendet. In der Zeit während der Hexenverfolgungen wurden Frauen vorgeworfen, dass sie mit solchen Salben und mit Hilfe des Teufels auf ihrem Hexenbesen durch die Lüfte fliegen. Dabei geht man heute davon aus, dass diese Salben lediglich mit psychedelischen Kräutern kombiniert worden sind, die "schwebende Geisteszustände" hervorrufen. Dabei muss man sagen, dass die Theorie vom Hexenbesen nicht so weit weg ist. Man geht davon aus, dass diese Flugsalben auf einen Besen geschmiert worden und die Frau sich darauf gehockt hat, sodass sie die Wirkstoffe direkt über die Gebärmutter in die Schleimhäute in den Blutkreislauf aufnimmt. Dies ist eine schnelle und effektive Möglichkeit Wirkstoffe in sich aufzunehmen. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Frauen vor allem verfolgt worden sind um einerseits das Wissen über Heilkräuter, somit den Zyklus der Natur, Geburt und Tod, wie auch Reinkarnation zu vergessen und andererseits Frauen, die ihrer sexuellen Energie bewusst waren, den Männern, die auf ihrem Verstand hockten, Angst bereiteten. Ein Mann, der sich von so einer Frau verführen lässt, ist nicht weit davon entfernt, sich ebenfalls von den unerklärlichen Phänomen der Natur anstecken zu lassen.
Zurück zum Gewöhnlichen Hexenkraut: Bisher ist keine psychedelische bis halluzinogene Wirkung für das Kraut wissenschaftlich bestätigt, doch die Studienforschung ist für dieses Kraut speziell in diesem Anwendungsgebiet bisher auch rar. Doch die Studien, die es bisher über diese Pflanze gibt, stellen fest, dass sie nicht nur eine verkannte Heilpflanze ist, sondern es sich auch um ein vergessenes Frauenheilkraut handelt.
mehr zu Flugsalben: hier und hier
Hexenkraut hilft gegen Beschreiung. Unter Beschreiung versteht man grundsätzlich Neid, Verleumdung, überschwenglicher Lob und falsche Freundlichkeit. Weiteres über diese Thematik findest du hier.
Der Name Irrkraut kam daher, dass die Menschen damals daran glaubten, dass wenn man sich im Wald verirrte, als aller Erstes das Hexenkraut zu sehen bekam. Wenn man es also sah, wusste man, dass man sich verirrt hat, da das Hexenkraut in damaliger Zeit nur an sehr versteckten Stellen des Waldes zu finden war.
Ein anderer Volksglaube besagt, dass wenn man auf das Hexenkraut tritt, dass man den Weg verliert und sich im Walde verirrt. Ich habe das Kraut letztes Jahr im September vermehrt gesehen mit dem freundlichen Hinweis der Natur, dass ich hier nicht mehr erwünscht bin, da es nicht zu meiner Lebensaufgabe passt.
Heutzutage wächst das Hexenkraut in nahegelegenen Orten bei Menschen. Allerdings kann das auch darauf hinweisen, dass die Menschen sich auf ihren Seelenweg verirrt haben. (Mein Einfall)
Gebundene Sträuße des Hexenkrautes in Viehställe aufgehangen soll das Vieh vor Verhexung schützen, was beispielsweise in Schlesien ein alter Brauch ist. Auch wurde das Große Hexenkraut als Schutzkraut für Gegenzauber eingesetzt, wie beispielsweise als Schutz für das Vieh. So soll eine "Unruh", meist eine Distel oder in diesem Fall das Hexenkraut, an die Decke über eine Tür gehängt werden. Wenn ein Mensch den Raum betrat und die "Unruh" sich daraufhin bewegt, dann soll eine sogenannte Hexe den Raum betreten. Eine Hexe ist in diesem Sinne ein Mensch, der schlechtes im Sinn hat. Dabei gehört beispielsweise Vorgehen wie, stehlen der Milch oder die Milch der Kühe sauer machen. Blieb die "Unruh" ruhig, so bringt der Mensch Gutes mit.
Wobei ich hier nochmals ausdrücklich hinzufügen möchte, dass Hexe ein Begriff ist, der sehr falsch angewendet wird. Denn Hexe hat eine völlig andere ursprüngliche Bedeutung, die mit "Schlechtem" nichts zu tun hat. Doch dies ist wohl mal Stoff für ein anderen Beitrag.
Eine aufgehängte "Unruh" kann ebenfalls dabei helfen Albträume zu verhindern.
Circe in der griechischen Mythologie
Wie schon oben erwähnt, stammt der wissenschaftliche Begriff Circaea von der griechischen Mythologie der Circe, die in Odysseus Sage Erwähnung findet. Homer hat Circe (Kirke) als Theá bezeichnet, was Göttin bedeutet. Er stellt die Göttin mit geflochtenen Haar dar. Das lässt darauf schließen, dass sie, wie andere orientialische Göttinnen, die Macht der Schöpfung und Vernichtung durch das Flechten ihrer Haare beeinflussen kann.
Auf der mystischen Insel Aiaie lebt Circe, eine Zauberin, in einem Walde umgeben mit Erlenbäumen und von wilden und teilweise furchterregenden Tieren drauf lebend. Diese Tiere sind aber weder ihr noch untereinander oder gegenüber Besuchern feindseelig auftretend. In einem kleinen Steinhaus lebt sie und sitzt an dem göttlich erschaffenen Webstuhl bzw Spinnrad. Das Spinnrad stellt das Rad des Lebens, den Kreis, dar. Aufgrund dieser Darstellung gilt sie als Schicksalsspinnerin bzw Webers des Menschenschicksals. Neben dem Spinnen vertrieb sie ihre Zeit mit dem Brauen von Tränken mit Kräutern. Auch ist sie einer der ersten Frauenfiguren in der Mythologie, die magische Kräfte besitzt und mit einem Zauberstab hantierend dargestellt wird, sowie einen Zauberkessel benutzt. Der Kessel ist ein uraltes weibliches Symbol für Fruchtbarkeit und Wandlung. Denn alles was hinein kommt, kommt in einer anderen Form wieder heraus. Vor allem ist sie bewandert in der Kunst der Gestaltswandlung, Sexualmagie und Liebeszauberei. Diese Zaubersprüche und -tränke testete sie an Schiffsbrüchigen. Auch ist Circe (Kirke -> Zirkel) offen für wechselnde Besucher mit denen sie gerne ihr Bett teilte. So heißt es, dass Circe's Insel dem ersehnten Zustand des biblischen Paradieses gleicht. Dabei scheint das Lebensmodell von Circe den des Narratives von dem biblischen Paradies überlegen zu sein, denn sie benötigt weder einen Ehemann wie Adam, noch eine angeblich hinterlistige Schlange und einen strafenden Gott.
Diese Annahmen führen zu der aufgestellten Erklärung, wodurch sämtliche Mittelmeer-Exkursionen gestartet worden sind um genau diese Insel zu finden. Ähnliche Reisen gab es schon von den Kreuzrittern mit der Motivation das Paradies zu finden. Circe wird als Meisterin des "Anime" dargestellt, also des sinnlichen Lebens im harmonischen Einklang mit allen Wesen der Natur und ihrer Umwelt. Wobei sie ihre Dominanz und Überlegenheit mithilfe ihres Wissens der Ethnobotanik bewährt.
Viele Männer verliebten sich in sie und begehrten sie, was auf ihren Charme und ihres erotischen Körpers zugrundeliegt. Dabei stellt sie allerdings eine notwendige Distanz auf, um sich nicht zu binden, und das mit der Verwendung von psychoaktiven Heilkräutern, die sie in Tränke mischte und ihre Besucher bei der Begrüßung entgegenreichte. Die Besucher nahmen es dankend an. Mithilfe dieser begleitenden Magie kann sie die Situation unter Kontrolle halten und einen gewissen Abstand einhalten. Dabei soll dieser Trank die Männer nur metaphorisch "verwandelt" haben. Die Männer werden zu Tiere, doch der Zustand hält nicht für immer an. In Malerei und Kunstbildern werden die Männer als Schweineherden dargestellt. Während die historischen Beschreibungen lauten, dass die Verzauberten "Schweinefutter zu sich nehmen und in Koben übernachten mussten". Oder auch weitere Beschreibungen lauten, dass die verwandelten Männer die gezähmten Tiere auf der Insel seien, wie z.B. Löwe und Wolf.
Weitere Beschreibungen erwähnen auch, dass Circe lediglich Zaubertränke mischte um ihre eigenen Liebesinteressen durchzusetzen. Die Sagengestalt Glaukos bat sie darum einen Zaubertrank zuzubereiten, damit er den Trank der Meerjungfrau Skylla geben könne, in der er verliebt war. Allerdings war Circe selbst in Glaukos verliebt, weshalb sie zum Mittel griff, einen selbstgemachten Trank in die Bucht zu gießen, wo vermutlich Skylla in Gestalt einer Nixe lebte, welcher sie in ein Seefahrer-fressendes Meeresungeheuer verwandelte.
Aufgrund der paradiesähnlichen Mythologien wurde damals versucht die exakte Lage von Circes Insel Ääe wissenschaftlich zu ergründen. In der Odyssee gibt es einen Hinweis auf die Ortsangabe. Es heißt, dass Aiae zum Beispiel "1 Tagesreise per Segelschiff vom Eingang in die Unterwelt Hades entfernt" liege, während allerdings Skyllas Wirkungsort in der Straße von Messina zwischen Sizilien und Italien liegen soll. Deswegen kamen Forscher auf die Schlussfolgerung, dass Aiaie mit der Insel Ustica identisch sei, welche nördlich Palermo liegt. Der Zugang zur Unterwelt ist dabei vermutlich der Einstieg in einen aktiven Vulkan. Dabei können lediglich die Vulkane Ätna auf Sizilien oder Stromboli auf den Aeolischen Inseln gemeint sein. Denn beide sind etwa 1 Tagesreise von Ustica per Segelschiff entfernt.
Die Legende von Homer:
Nachdem Odysseus' Gefährten die kreisrunde Insel Aiaia im Mittelmeer betraten und erkunden wollten, wurden sie von der Tochter des Sonnengottes Helios und der Okeanide Perse, welche die Schwarzmondgöttin ist, in Schweine verwandelt. Woanders heißt es, dass Hekate die Mutter von Circe sei. Und die Schwester von Kirke ist die kretische Mondgöttin bzw Königin Pasiphae.
Ein wenig ausgeführt: Die Inselbesucher hatten Hunger bekommen und wollten die Speisen kosten, die Circe und ihre Dienerinnen zubereiteten. Die Speisen bestanden aus Käse, Honig und Wein. Allerdings heißt es, dass genau deswegen die Männer verzaubert worden sind, denn in den Gerichten war ein Zauberkraut beigemischt. Der einzige, der verschont geblieben ist, war Odysseus selbst. Er konnte sich nämlich gegen Circes Verzauberung helfen, indem er eine andere magische Pflanze als Gegenzauber nutzte. Diese magische Pflanze von Odysseus wurde ihm vorab vom Götterboten Hermes zum Schutz mitgegeben und diese Pflanze wird in mythologischen Texten als Moly bezeichnet. Desweiteren habe Odysseus Kirke zwingen können, dass sie seine Kameraden wieder in Menschen verwandelte. Allerdings war Odysseus nicht von ihrem Zauber als Frau gefeit. Sie bezirte ihn und sie wurden ein Paar für ein Jahr. Aufgrunddessen wurde Kirke zur Mutter von Agrios, Telegenos und Latinos. Alle drei Söhne wurden nach Hesoid etruskische Fürsten.
Bei der Heimkehr des Odysseus gab Kirke ihm große Unterstützung, indem sie ihn den Weg zum Hades weist, wo er die Toten befragen kann. Auch zeigt sie ihm, wie er unversehrt dem Gesang der Sirenen entkommen kann, wenn er über das Meer schifft.
Bezüglich des genannten Moly, welches Odysseus als Schutz diente:
Zahlreiche Pflanzenkundigen grübelten Tag und Nacht über die Identifizierung dieser besagten Pflanze mit dem Namen Moly. Dabei vermuteten griechische und italienische Botaniker bis zur Renaissance, dass dies eine Zwiebel- bzw Lauchart sei und schlugen entweder den Hexen Lauch (Allium magicum) oder den Gold-Lauch (Allium moly) als Lösungsvorschlag vor.
John Goodyer fügte 1655 das Schwarz-Lauch (Allium nigrum) hinzu. Er war derjenige, der die Materia Medica von Disokurides übersetzte. Weitere Vorschläge für das "Moly" sind: Schneeglöckchen, Herbstzeitlose, Seerose, Nieswurz oder Alraune. Dabei blühen nicht alle diese Kräuter weiß, was in Homers Beschreibung der Moly vorgegeben ist.
Die Genaue Beschreibung von Moly heißt:
„Also sprach Hermeias, und gab mir die heilsame Pflanze,
Die er dem Boden entriss, und zeigte mir ihre Natur an:
Ihre Wurzel war schwarz, und milchweiß blühte die Blume;
Moly wird sie genannt von den Göttern. Sterblichen Menschen
Ist sie schwer zu graben; doch alles vermögen die Götter.“
– Homer, Odyssee 10, 302–307
Viel Spaß beim Rätseln ^~^
Leonhart Fuchs hat in seinem New Kreuterbuch im Jahre 1543 den lateinischen Gattungsname Circaea, welcher aus der griechischen Sprache stammend ist, als Synonym für die Alraune (Mandragora officinalis) verwendet. Die Alraune ist eine berühmte Medizin-, Zauber- und Hexenpflanze, die ebenso in griechisch als Anthropomorphos (also menschliche Eingeschaften in Tieren) und im Lateinischen als Mandragora bzw Canina bezeichnet wird. Alraune wird mit "Zeremonien des Teufels" in Verbindung gebracht, vor denen sich "Buben zu hüten hätten".
Solche Synonymitäten folgen zur Verwirrung..
Weiteres Verwechslungspotential bietet Leonhart Fuchs, indem er die Nummerierung in seinem Katalogeintrag "von Alraun" unter Registernummer Cap. CCI (201) Abbildungen von Circaea unter Nr. 201 darstellt, die dann der Zeitlosen (Colchicum autumnale) entspricht, welche wiederum eine gefürchtete, angebliche Giftpflanze ist, die dem Safran-Lieferanten "Crocus" ähnelt. Noch heute wird versucht die Zeitlose zu bekämpfen.
Zurück zur Circe:
Darüber hinaus heißt es, dass Circe nicht nur eine Zauberin sei, sondern ebenfalls eine Meernymphe. Nymphen sind für ihre stark sexuelle Kraft bekannt, die Männern in ihren Bann ziehen.
Auch ist Circe in der Lage mit ihrem Kräuterwissen seelische Verletzungen heilen zu können.
Aufgrund dieser Legenden wird die Circe als die Urmutter der Hexen bezeichnet, welche von Männern gefürchtet und von Frauen sehr geschätzt wird.
Kirkes Insel galt nicht nur als Paradies, sondern auch als Begräbnis-Heiligtum, auf dem sie selbst als Totenvogel "Kirkos" herrschte. Von der Sprachwurzel des "Kirkos" stammt womöglich auch der Begriff "Kirche" und "Zirkus", ursprünglich eine Einfriedung für Totenspiele.
Auch wird die Göttin Kirke oftmals mit einer Katze verglichen, denn die Katzen selbst repräsentieren die weibliche Unabhängigkeit, wird aber auch - wie auch die Katze - mit den dunklen und unbewussten Seiten in Verbindung gebracht.
Auch habe ich einst gehört, dass Frauen, die ein gutes Verhältnis zu Katzen hatten, verbrannt worden sind. Neueste wissenschaftliche Studien zeigen, dass man Katzen, genauso wie Hunde, trainieren kann. So haben wahrscheinlich die "Hexen" die Katzen für ihre Zwecke genutzt.
in der Kunst
In von Basilius Besler veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Garten von Eichstätt, aus dem Jahre 1613 wurde das Große Hexenkraut in Kupfer gestochen (Tafel 188).
Räucherung
Das Hexenkraut wird gerne in Liebesangelegenheiten verräuchert und um Konflikte zu lösen. Außerdem macht dieses Räucherwerk mürrische Menschen zu freundliche Wesen.
Bachblütenessenz
- Verbesserung der Ausstrahlung
- Lösung von Konflikten
- Offenheit fürs Übersinnliche und Mystische
magische Eigenschaften:
- zaubernd
- bindend
- hütend
- blendend
Element: Wasser
Inhaltsstoffe
- Alkaloide
- Apigenin (hemmt Östrogenproduktion)
- Ellagsäure
- Essentielle Öle
- Flavonoide Vitexin (antioxidativ, entzündungshemmend, herzstärkend, neuroprotektiv)
- Glykoside
- Gallussäure
- Gerbstoffe (v.a. Oneothin B) (Tanninen) (hoher Anteil)
- Glykoflavone
- Isoorientin
- Kämpferol (ist ein Phytoöstrogen) (neuroprotektiv)
- Luteolin (wundstillend, beruhigend, schlaffördernd, Anti-Aging Mittel, hemmt Hautalterung)
- Organische Säuren
- Oxalate
- Oxalsäure
- Phenolsäuren
- pflanzlichen Östrogenen, also Phytohormonen
- Quercetin / Isoquercetin (Muskelkater)
- Tannine (adstringierend)
- Vicenin
- Vitexin / Isovitexin
in oberirdischen Teilen der Pflanze ist u.a. enthalten:
- Acetyl-o-Vitexin
- Asetyl-o-Isovitexin
- Apigenin 7-o-Glucosid
- Astragalin
- Isovitexin
- Isoorientin
- Isoquercetin
- Luteolin 7-O-Glucosid
- Vicenin-1, Vicenin-2
- Vitexin
Die Wirkstoffe können je nach Bodenbeschaffenheit und Ursprung variieren.
Wirkungen
- adstringierend (zusammenziehend)
- antimikrobiell
- antioxidativ
- blutstillend
- beruhigend
- blutzuckerregulierend
- cholesterinregulierend
- entzündungshemmend
- erweichend
- harntreibend
- herzstärkend
- hormonregulierend
- krebshemmend (wegen Kombi aus Quercetin und Luteolin)
- krampflösend
- neuroprotektiv
- schlaffördernd
- wundheilend
- wundstillend
(es war mir nicht möglich die Blüten zu fokussieren)
Anwendungsgebiete
- Allergien und deren Symptome
- Anti-Aging
- Atemwegsprobleme (Asthma, Bronchitis)
- blutende Wunden (mit zerquetschten Blättern der Pflanze auf die Stelle einreiben)
- Darmentzündung (Tee)
- Durchfall
- Diabetes (reguliert Blutzuckerspiegel)
- Entzündungen
- Feigwarzen (sehr wirksam)
- Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund Östrogenüberschusses
- Gicht (wegen Kombi aus Quercetin und Luteolin)
- Gelenksbeschwerden, Arthritis
- Hautkrankheiten
- Harntrieb
- Herzprobleme (reguliert Cholesterinspiegel)
- Immunschwäche
- Kopfschmerzen
- Krämpfe, Spastiken
- leichte Blutung
- leichte Verbrennungen
- Lebergesundheit
- Migräne
- Muskelkater
- Menstruationsbeschwerden (verursacht durch Östrogenmangel)
- Mundschleimhautentzündung (Tee)
- Magenentzündung (Tee)
- Nierengesundheit und reduziert das Risiko auf Nierensteine
- Oxidativer Stress
- Osteoporose
- Rachenentzündung (Tee)
- Stress, Angst
- Verdauungsprobleme
- Wundheilung, oberflächliche Wunden
- Wechseljahresbeschwerden (verursacht durch Östrogenmangel)
Wie man an den Anwendungsgebieten unlängs erkennen kann, hilft das Hexenkraut sowohl bei Östrogenmangel, wie auch bei Östrogenüberschuss. Meine Schlussfolgerung ist hierzu, dass es ausgleichend wirkt, wie der Körper es in dem Moment benötigt.
Anwendungsbeispiele
frisch oder getrocknet
- Aufgüssen
- Färbemittel, was ein zartes Gelb hervorruft
- Hautpflege, Cremes
- Inhalation
- Nahrungsergänzungsmittel
- Salate: auch empfehlenswert in Notsituationen
- Tinkturen
- Tees
- Umschläge
- Wundpflastern
- Zutat von Salaten
verwendete Pflanzenteile
- oberirdische Pflanzenteile: Blätter, Blüten
Merkmale
- Pflanzenart: Staude
- Wuchseigenschaften: krautig, aufrecht, schattenliebend, winterhart bis -28 Grad (bis Klimazone 5), mehrjährig, zieht sich im Winter in ihre Rhizome zurück und oberirdische Teile sterben ab, anspruchslos, rosettenlos
- Wuchshöhe: 20-60 cm
- Wuchsbreite: 30-50 cm
- Keimer: Lichtkeimer, Frostkeimer
- Boden: feucht, basenreich bis leicht sauer, stickstoffhaltig, lehmig, mäßig nährstoffreich
- Wurzel: Flachwurzler, unterirdische Rhizome mit Ausläufern; Pflanze überwintert mit den Rhizomen
- Stängel: kahl oder dicht behaart
- Blatt: kommen in verschiedenen Formen vor; elliptisch, herz- bis eiförmig, länglich, zugespitzt, gegenständig angeordnet, in Blattstiel und Blattspreite gegliedert; wegen Blattnervatur erscheinen Blätter wellig oder runzelig
- Blattrand: scharf gezähnt oder ganzrandig
- Blattstiel: dicht behaart oder kahl
- Blattfarbe: hell- bis dunkelgrün
- Blüten: Durchmesser von 4-8 mm, somit unscheinbar, befinden sich an einem aufrechten Stängel in Form einer Traube; Einzelblüten sind radiärsymmetrisch, bestehen aus doppelter Blütenhülle bestehnd aus Kelch und Krone, 2 Kelchblätter sind dreieckig zugespitzt und schlagen zur Blüte zurück, 2 bis zur Hälfte eingeschnittene Kronblätter bilden die Blütenkrone; Kelch- und Kronblätter sitzen auf verdickten Fruchtknoten; im Blütenzentrum sitzen 2 Staubblätter, die aus Krone herausragen. Griffel ist lang und endet in keulenförmig bis zweispaltigen Narbe
- Blütenfarbe: weiß bis rosa
- Samen: keulenförmige Samen mit borstigen Widerhaken
- Früchte: Schließfrucht, erinnern von der Form an eine Nuss; Nachdem die Frucht von der Pflanze abfällt, öffnet sie sich nicht; dicht von Hakenborsten bedeckt, klein, verkehrt eiförmig, besteht aus einem Fach bis zweifächrig, je 2 Samen inne
- Bestäubung: vorrangig durch Schwebfliegen
- Geschmack: sehr bitter, säuerlich
Vorkommen
eher in der Nordhalbkugel zu finden
in niedrigen Höhenlagen anzutreffen, doch auch in Gebirgsregionen auf mittleren Höhenlagen
in Höhenlagen zwischen 700 und 2500m
- Europa und Asien im Osten bis nach Sibirien
- Europa: v.a. in England, Frankreich und Deutschland
- Nordamerika: in Canada und US
- in anderen Kontinenten als Neophyt
Fundorte
- Bachufer
- feuchte Wiesen
- Flüssen
- Laubwälder
- Nadelmischwälder
- Umfeld von Quellgebieten
- Ufern
- unter Erlen
- Wälder (schattig)
- Waldsäume
- Wegesränder
Sammelhinweise!
- Blütezeit: Juni bis September
- magische Sammelzeit: zur Walpurgisnacht (die Blätter)
- Insekten: Schwebfliegen, als Futterpflanze für Larven des unechten Erdflohs und einer Art der Blattwespe; Hexenkrautwanze ist auf dieses Kraut angewiesen
- "Schädlinge": Schnecken erfreuen sich an jungen Triebe des Krautes
- Gefährdet?: nicht auf der Roten Liste von Deutschland, doch in Berlin gilt die Pflanze als gefährdet, also Stufe 3.
- Nebenwirkungen: Wegen der enthaltenen Oxalsäure sollten Menschen, die an Nierenbeschwerden, Rheuma und Gicht leiden, das Hexenkraut nicht konsumieren.
Oxalsäure ist in kleinen Mengen nicht bedenklich, da sie von selbst im Organismus durch den Stoffwechsel entsteht. Oxalsäure kann wenn überhaupt in hoher Konzentration den Körper schaden. Doch auch nur, wenn Oxalsäure in Kombination mit Eisen, Magnesium und Kalzium aufgenommen wird. Diese Mineralstoffe verbinden sich dann mit der Oxalsäure, dass es für den Körper schwierig ist dieses Komplex aufzulösen. Auf lange Zeit führt es dann zu einem Mineralstoffmangel.
Ansonsten gilt die Pflanze als unbedenklich und ungiftig.
Desweiteren ist Vorsicht geboten bei Schwangeren, Stillenden, bei der Einnahme von Medikamenten und Drogen, Allergikern, Menschen mit Nierenproblemen und Menschen mit Verdauungsproblemen.
Verwechslungsgefahr!
- Bingelkraut
- Hohlzahn
Quellen:
t.me/Krahea
t.me/vaterlaendischer_weiberbund
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Bilderquelle:
von mir aus dem Jahre 2024, September
pexels.com
Hinweis!
Bei Verbesserungsvorschlägen, Fehlern und Inspirationen bitte ich um Korrektur. Der Beitrag ist nicht vollständig und es ist noch lange nicht alles über diese Pflanze gesagt.
Dieser Beitrag dient nicht als Heilversprechen, sondern als Zusammenstellung, was ich über die Pflanze im Internet finden konnte. Das bedeutet auch, dass nicht alles, was über die Pflanze gesagt wird, auch komplett der Wahrheit entsprechen muss. Wenn du die Pflanze einnimmst, bedeutet es nicht, dass du automatisch von all deinen Krankheiten befreit bist, doch du kannst sie als Begleitmittel nutzen und um dich wieder mit der Natur zu verbinden.
Da ich für Eigenverantwortung bin, wünsche ich mir, dass ihr euch selbst informiert, wenn ihr eine Pflanze einnehmen wollt, und nicht nur auf diesen Beitrag vertraut, sondern euren eigenen Weg findet mit der Natur zusammenzuarbeiten.
Dann wünsch ich euch viel Spaß bei eurer Reise mit der Natur :)
~charlissy